„Wir sind die Underdogs“

Bönhasen-Lesung zum Thema Entscheidung

■ 40, hat Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaften studiert. Er arbeitet als Autor, Librettist, Musik- und Theaterkritiker.

taz: Herr Ingwersen, was ist ein Bönhase?

Sören Ingwersen: Der Begriff ist eine alte niederdeutsche Bezeichnung für nicht amtliche Handwerker. Bei der Bönschau, also der Lesung, treten die Bönhasen auf. Ich bin einer von ihnen. Wir sind die Underdogs der Hamburger Literaturszene.

Heute geht es bei der Lesung um Entscheidungen. Welche Entscheidung hat Ihr Leben am meisten beeinflusst?

Sich nicht allzu sehr zu binden. Als Freiberufler bin ich finanziell eher unsicher, habe aber die Freiheit Projekte wie die Bönschau zu kreieren. Die bringen nicht wirklich Geld aber den Leuten gefällt es.

Und was tut man bei Entscheidungsschwierigkeiten?

Bei zu vielen Möglichkeiten grübelt man. Wie ein Schachspieler. Der plant nicht nur den nächsten Zug sondern ist im Kopf schon sechs Züge weiter. Darin kann man sich schnell verlieren. Irgendwann muss man sich einfach entscheiden.

Damit man weiterkommt?

Vielleicht. Aber sich treiben lassen und viel erreichen funktioniert auch. Ich habe viele Schlenker gemacht und dadurch interessante Möglichkeiten gehabt.

Welche?

Ich habe bei einem Opernprojekt als Kameramann gearbeitet und durch Zufall einen Komponisten kennengelernt. Mittlerweile arbeiten wir seit zehn Jahren künstlerisch zusammen.

INTERVIEW: LEA BAUMEYER

„Bönschau, Zu dir oder zu mir? Von Entscheidungen, die das Leben verändern“: 20 Uhr, Bürgerhaus in Barmbek, Lorichsstr. 28a