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Fiat holt sich US-Konzern Chrysler

AUTOS Milliardenschwere Übernahme in Turin

BERLIN taz | Die Fusion der Autobauer Fiat und Chrysler ist nach der Zustimmung der Fiat-Aktionäre perfekt. Bei der gestrigen Aktionärsversammlung in Turin stimmten die Anwesenden mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit für die Übernahme des US-Autobauers. Mit dem Zukauf von Chrysler schafft es Fiat, seine Verlustgeschäfte auszugleichen: Im vergangenen Quartal verbuchte das Unternehmen einen Nettogewinn von 175 Millionen Euro. Das lag aber vor allem daran, dass der Chrysler-Gewinn ab Januar voll Fiat zugerechnet wird.

Der Fiat-Vorstandsvorsitzende Sergio Marchionne hatte seit Jahren auf die Fusion der beiden Unternehmen hingearbeitet. Nachdem Fiat zunächst nur Anteile übernommen hatte, kaufte der Konzern im Januar 2014 Chrysler komplett. Nun entsteht ein neuer transatlantischer Autokonzern mit dem Namen Fiat Chrysler Automobiles (FCA), der nach niederländischem Recht organisiert ist. Der Vorstand soll aus steuerlichen Gründen nach London umziehen. Bis 2018 soll FCA 7,5 Millionen Autos jährlich verkaufen. Bis dahin will Marchionne 55 Milliarden Euro in das Unternehmen investieren.

Die italienische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano berichtete, dass laut einer Studie der Bank Mediobanca der Umzug Fiats in die Niederlande den Staat Italien 7,1 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts kosten wird. In der Turiner Tageszeitung La Stampa lobte der Ökonom Giuseppe Berta von der Privatuniversität Bocconi dagegen Fusion und Umzug, da sie neue Perspektiven für den Konzern und das Land eröffnen würden. Kein Wunder – schließlich gehört die Tageszeitung der Fiat Gruppe.

SIMON PÖTSCHKO

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