Bushido-Verbot
: Infantile Ventile

Sexistisch, menschenverachtend, frauenfeindlich. Genau. Gefährlich? Nein. Nur doof. Denn Bushido, Fler, Sido – die Jüngelchen sind austauschbar – sind nichts anderes als ein billiges Produkt der Musikindustrie, an dem diese Millionen Euro verdient. Die ein oder andere davon kommt sicher auch dazu, weil der Protest gegen diese angeblich so bösen Buben immer wieder artig Wellen schlägt und Jugendliche dann diesen Wort-Müll besonders interessant finden. Dabei gibt es nur ein einziges Kriterium, das im Zusammenhang mit Rap-Konzerten von Bedeutung ist – das Strafgesetzbuch.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Wer in Phänomenen wie infantilem Sex-Rap oder blutigen Massaker-Videospielen Ursachen für jugendliche Gewalt in der Gesellschaft vermutet, der macht es sich ziemlich leicht. Die Prävention gegen derartige Freizeitgestaltung ist nämlich einfach: Gute Bildung, ausreichend Lehrstellen und anschließend vernünftige Arbeit. Fertig. Bezahlen will das natürlich niemand und genau hier liegen die eigentlichen Ursachen. In einer Gesellschaft, in der einige Unsummen mit Nichtstun verdienen und andere nicht mal richtig ihren Namen schreiben können, entstehen Ventile, die diesen Missstand ausgleichen und die in zunehmendem Maße Probleme verursachen. Natürlich ist es nicht gerade ein Zeichen von zivilisatorischer Weiterentwicklung, wenn Zwölfjährige heute durch die Rap-Aggros wissen, was ein Arschfick ist. Andersherum können sie sich den jederzeit im weltweiten Netz live anschauen. Natürlich ist es auch nicht gerade ein Zeichen von zivilisatorischer Weiterentwicklung, wenn Zwölfjährige heute wissen, wie man virtuell einen Menschen mit einer Machete zerteilt. Andersherum können sie im Fernsehen sehen, wie unsere Soldaten weltweit ihren blutigen Job machen und angeblich unsere Freiheit verteidigen. Bevor man Kindsköpfe wie Bushido und Co verbietet, sollte man lieber unsere Politiker im Fernsehen verbieten. Jeden Tag.