Vor dem Sieg ist nach dem Aus

Der Abstand des Spitzenreiters SV Babelsberg in der Fußball-Oberliga wird größer. Aber da war doch noch was?

Wieder ein verlorenes Wochenende für Verfolger Tennis Borussia. Denn die Hoffnung auf einen Ausrutscher der gejagten Nummer eins hat sich erneut nicht erfüllt. „Babelsberg macht einen guten Job“, lobt ein fairer TeBe-Vorstand Peter Antony nach dem Spiel des Spitzenreiters aus Brandenburgs Hauptstadt. Seine Borussen hatten zwar am Freitag gegen Greif Torgelow in der Fußball-Oberliga einen 3:1-Heimsieg vorgelegt. Doch der SV Babelsberg (SVB) konterte tags darauf und gewann 2:1 gegen den zuletzt stark verbesserten BFC Preussen.

Das Geduldsspiel für die Konkurrenz der Potsdamer geht also weiter. „Wir müssen unsere Spiele gewinnen und hoffen, dass Babelsberg ein Tief bekommt“, predigt Antony seit Wochen. Er klingt zunehmend resigniert angesichts von 11 Punkten Rückstand auf den Rivalen und dessen wachsendes Selbstvertrauen.

„Wir sind auf gutem Weg, aber das sage ich ja meistens in letzter Zeit“, witzelt hingegen Rastislav Hodul, der Trainer des Tabellenführers. Die Erklärung des Slowaken für den Höhenflug am Ohnesorg-Park des Alten Fritz klingt so primitiv, wie Fußball nun mal ist. „Wir stehen in der Abwehr kompakt und versuchen, keinen Gegentor zu kassieren.“ Das genügt oft zu einem 1:0-Triumph. Bei 6 von bisher 14 Partien in der aktuellen Spielzeit haben die Brandenburger das Stadion mit dem knappsten aller Siegesresultate verlassen. „Das reicht doch. Ein höherer Sieg bringt auch nur drei Punkte“, doziert Aymen Ben-Hatira, mit acht Treffern erfolgreichster Torjäger. Babelsbergs Minimalistentour nervt die hinterherhechelnden Clubs. Für sie wird die Nostalgie zum einzigen Hoffnungsträger. Denn da war doch noch was?!

Spötter bezeichnen den SVB als „Deutschen Abonnement-Vorrundenmeister“, dem auf der Zielgeraden die Puste auszugehen pflegt. Wie in den letzten drei Jahren, als Babelsberg nach der Hälfte der Oberligaserie jeweils wie der neue Champion aussah – und sich dann stets um die Früchte der Vorrunde brachte. Herthas Amateure, MSV Neuruppin und im Vorjahr der 1. FC Union Berlin waren die Nutznießer der unerklärlichen Babelsberger Talfahrt.

„Das passiert uns diesmal nicht“, verkündet Patrick Moritz, der das 2:0 über BFC Preussen per Foulelfmeter erzielte und alle drei Abstürze in der jüngsten Vereinsgeschichte miterlebt hat. Der wuchtige Spielführer kennt die Gerüchte um die mysteriösen Rückrundeneinbrüche. Da hieß es, die Potsdamer Spieler hätten gar nicht aufsteigen wollen, um dem erhöhten Stress in der Regionalliga zu entgehen.

Moritz dementiert. Er sieht den Grund für die chronische Endspurtmalaise in der Favoritenrolle, in die sich der SVB plötzlich hineingepresst fühlte. „Das ist jetzt anders. Diesmal haben wir schon vor der Saison erklärt, dass der Aufstieg unser Ziel ist“, betont Babelsbergs Regisseur. Uwe Ebenhöh