LESERINNENBRIEFE
:

Ab nach Fukushima

■ betr.: „Das Restrisiko“ u. a., taz vom 14. 3. 11

All die Kernkraft-Befürworter und Verharmloser, die Profiteure und Vertuscher, die Vattenfalls, RWEs, EONs, EnBWs, die Merkels, Westerwelles, Mappus …: rein in den Flieger und ab nach Fukushima, um dort an vorderster Front die Folgen dieser „absolut sicheren, verantwortbaren Technologie“ zu bekämpfen! JOSIE BOCKHOLT, Aachen

Wer zahlt für die Schäden?

■ betr.: „Das Restrisiko“ u. a., taz vom 14. 3. 11

Für Atomkraftwerke finden sich nur deshalb Betreiber, weil deren Haftung weltweit extrem begrenzt ist (und auf uns alle per Atomgesetz übertragen wurde). Oder wer zahlt für die Strahlenschäden in Japan? Wenn jeder Betreiber für sein Tun (d. h. für seine Anlagen) vollumfänglich haften müsste, hätte sich das Kapitel Atomenergie umgehend erledigt … PETER RAUE, Limburgerhof

Diese Technik ist nicht handhabbar

■ betr.: „Größter Anzunehmender Ernstfall“, u. a., taz vom 12. 3. 11

Es ist für mich mal wieder nicht nachvollziehbar, warum in der deutschen Politik nicht sofort die Konsequenzen gezogen werden. Und die kann nur lauten: Abschaltung aller Atomkraftwerke heute, nicht morgen und nicht übermorgen.

Da braucht man auch nicht mehr über Erdbebengefahr in Deutschland zu diskutieren oder über Terrorgefahr. Da braucht man keine Überprüfung der Kernkraftwerke in Deutschland anzukündigen, wie Frau Merkel das macht, oder einen baldigen Ausstieg zu fordern. Diese Technik ist von der Menschheit nicht sicher handhabbar.

Zusätzlich ist eine sichere Endlagerung schlicht unmöglich. Geologisch finden wir keinen sicheren Ort, wo wir es hinpacken können. Im Augenblick machen wir es mit dem Atommüll wie mit dem Komposthaufen auf dem eigenen Grundstück, möglichst weit an den Rand, in die letzte Ecke, wo es möglichst wenig stört. Vor Grenzöffnung war es Gorleben, jetzt geht es nach Lubmin.

ROBERT JÜTTNER, Lübeck

Dummdreiste Atomfritzen

■ betr.: „Das Restrisiko“ u. a., taz vom 14. 3. 11

Die Atomfritzen antworten auf die Frage nach der Bedeutung von Japan für die Atomkraft in Deutschland prompt mit Dummdreistigkeit. Zum Beispiel das Argument „Pietätlosigkeit“. Was ist denn pietätlos? Die Vorkommnisse in Japan vordergründig bemitleiden, aber hier das „Weiter so“ posaunen? Oder die Vorkommnisse in Japan ernst nehmen und signalisieren: o. k., wir sind jetzt dabei bei den Maßnahmen, dass so was weltweit nicht mehr vorkommt?

Wer es auch jetzt wieder fertig bringt, die Atomkraft als Brückentechnologie zu verkaufen, der kann auch einen Krieg als Brückenbeschäftigung betrachten … MARTIN THURAU, Schweinfurt

Wie schnell die Zeit vergeht

■ betr.: „Unkalkulierbare Gefahr vor der Haustür“, taz vom 14. 3. 11

Majak, Sellafield, Harrisburg, Tschernobyl, Forsmark, Fukushima. Laut Versicherungen der Atomindustrie kann ein ernstzunehmender Unfall nach mathematischen Berechnungen der Experten höchstens einmal alle 100.000 Jahre geschehen?.. Da sieht man mal, wie schnell die Zeit vergeht. KURT LENNARTZ, Aachen

Eine Lügentechnologie

■ betr.: „Union in Angst“, taz vom 14. 3. 11

Man kann der von Frau Merkel favorisierten Vokabel gar nicht laut genug widersprechen: Atomkraft ist keine Brückentechnologie; die Brücke führt nirgendwo hin! Sie ist nicht einmal eine Krückentechnologie, auf die man nicht jederzeit verzichten könnte, wenn man es nur wollte. Sie ist am ehesten eine Lügentechnologie, von deren Betreibern und Befürwortern gelogen und verschwiegen wird, bis sich die Brennstäbe biegen: Es wird gelogen über die Risiken, über die Wirtschaftlichkeit und über die angebliche Sicherheit. Verschwiegen wird gerne, dass es bis heute weltweit kein Endlager gibt, so dass wir jahrtausendelang vor massiven Problemen stehen, selbst wenn alles gut läuft. ROB BAUER, Berlin

Die Erde ist eine Scheibe

■ betr.: „Größter Anzunehmender Ernstfall“ u.a., taz vom 12. 3. 11

Die Atomkraft ist sicher! Japan ein Entwicklungsland und die Erde ein Scheibe. Tojota immer der Letzte beim ADAC-Pannentest und wir haben keine Probleme mit Kühlkreisläufen, weder bei der Kernschmelze noch bei unseren deutschen ICEs. Wie zynisch und geldgierig müssen die Entscheider sein und wie dumm wir Wahlvolk, dass wir das zulassen. HANS-HELMUT BRILL, Köln