20 europäische Staaten bieten Hilfe an

EINSATZ EU-Kommission setzt Zivilschutzmechanismus in Gang. Noch keine Anforderung der japanischen Behörden

TOKIO epd | Nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan planen 20 europäische Staaten einen gemeinsamen Hilfseinsatz, um dem Land beizustehen. Die EU-Kommission habe ihren Zivilschutzmechanismus in Gang gesetzt, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde am Montag. Der Einsatz könne beginnen, sobald die japanischen Behörden ihn anforderten. Das Hilfsangebot umfasst mobile Krankenhäuser, Notunterkünfte und Ausrüstung zur Reinigung von Wasser. Außerdem will Europa Ärzte, Logistiker, Rettungsteams und Experten für Dekontaminierung schicken.

Die kirchlichen Hilfswerke in Deutschland kündigten hingegen Zurückhaltung an, da die Nothilfe in Japan sehr gut organisiert sei. „Japan gilt als eines der Länder, die am besten auf Naturkatastrophen vorbereitet sind“, sagte Rainer Lang, Sprecher der Evangelischen Diakonie Katastrophenhilfe. Dennoch beobachte die Diakonie die Lage über ihre Kontakte in Kirchengemeinden. Über diesen Weg werde die Organisation die eingegangenen Spenden Menschen zukommen lassen, die mittelfristig hilfsbedürftig seien, sagte Lang.

Auch der Sprecher der katholischen Caritas International, Achim Reinke, verwies auf die staatliche Hilfe, die in Japan die meisten Menschen erreiche. Zudem habe es kein internationales Hilfegesuch der japanischen Behörden gegeben. Die Caritas werde sich wie vor der Katastrophe um diejenigen kümmern, die durch das soziale Netz fielen, wie Kranke, Behinderte und Obdachlose.

Auf EU-Ebene will sich Deutschland neben Österreich, Belgien, Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Slowakei, Spanien, Finnland, Frankreich, Ungarn, Island, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden und Großbritannien an der Hilfe beteiligen. Die japanische Regierung sei dankbar für das Angebot, sagte die Sprecherin. Sie bitte jedoch, mit dem Einsatz zu warten, da sich die betroffenen Gebiete derzeit kaum unter sicheren Bedingungen betreten ließen.

In der EU-Kommission hat sich eine Gruppe von Nuklearexperten formiert, die die Situation analysiert. Auch hier sei die EU zur Hilfe bereit, wenn sich die Situation in den Kernkraftwerken weiter verschlechtere, sagte die Sprecherin. Die japanischen Behörden hätten noch keine Unterstützung angefordert.