: Unübersehbar übersehen
Heimspiel: Der Film „Bunker – Vom Erinnern und Vergessen“ dokumentiert eine Verdrängungsleistung
Bunker sind da, nicht wegzudiskutieren, präsent. Warum es ausgerechnet in Bremen so viele der massiven Betonklötze gibt – darum macht sich kaum jemand einen Kopf. Dabei lohnt es sich, nachzufragen: Zwei Dokumentarfilme zum Thema zeigt das Filmbüro beim 36. Heimspiel am Donnerstag in der Schauburg. So steigt Knut Karger mit „Für den Ernstfall“ in die im kalten Krieg entstandenen Atombunker – und entdeckt dort eine von Instandhaltungs-Abläufen und Wartungsregularien geprägte Parallelwelt. Die Bremer Weltkriegs-Bunker und den Umgang mit ihnen haben dagegen Jean-Philipp Baeck und Nina Bittcher mit „Bunker – Vom Erinnern und Vergessen“ erforscht – der morgen Publikumspremiere feiert.
„Uns hat interessiert“, so Baeck, „inwieweit die Geschichte der Bunker für die Leute, die daneben wohnen eine Rolle spielt.“ Reizvoll an den Bauten sei dabei, „dass sie so unübersehbar Zeugnisse des totalen Kriegs sind“ – und „dass man sie nicht wegbekommt“. Den Wenigsten bekannt sei, dass sie von Zwangsarbeitern errichtet wurden, so Baeck. Und ebenso wenig, dass sie in Bremen infolge der örtlichen Rüstungsindustrie so zahlreich sind. Dabei, so Baeck, sei das „relativ leicht verfügbares Wissen, von der Forschung längst belegt“.
Der Film zeichnet diese Verdrängungsleistung auf, ohne sie anzuprangern: „Es ging uns nicht darum, mahnend den Zeigefinger zu heben.“ bes
Schauburg, Do 19 Uhr
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