KOMMENTAR: ROGER REPPLINGER ÜBER HSV-QUERELEN
: Die Kommissare gehen um

Dass die Vorstände Hoffmann und Kraus nach acht Jahren per Pressemitteilung verabschiedet wurden, war schäbig

Nun haben wir beim Hamburger SV die Epoche der Kommissare erreicht: Da gibt es seit ein paar Tagen einen kommissarischer Cheftrainer namens Michael Oenning. Seit gestern hat der HSV mit Carl-Edgar Jarchow einen kommissarischen hauptamtlichen geschäftsführenden Vorstand, der zugleich in der Bürgerschaft sitzt. Da drohen nicht nur terminliche Konflikte.

Nicht nur kommissarisch für Marketing und Sponsoring zuständig ist der neue Vorstand Joachim Hilke. Für ihn könnte es schwierig werden, sollte dereinst Jarchows dauerhafter Nachfolger andere inhaltliche und personelle Vorstellungen haben.

Da einige im Verein daran arbeiten, den Aufsichtsrat gleich ganz neu wählen zu lassen, und zudem der derzeitige Sportdirektor nur auf Zeit amtiert, kommt der lange als als solide geltende HSV also arg vorläufig daher. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff schwärmt umso mehr von „Neuanfang“, „hohem Ansehen“, „neuem Vertrauen“ und „großer Akzeptanz“ – was nicht ist, muss offenbar beschworen werden.

Dass die Vorstände Hoffmann und Kraus nach acht Jahren per Pressemitteilung verabschiedet wurden, war schäbig. Was davon wohl Frank Arnesen hält, der neuer Sportdirektor werden soll? Und was denken die Spieler? So viele Kommissare und keine Sicherheit.

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