Björn Schulz, Naturschützer
: Der für den Wolf spricht

■ 37, arbeitet in Molfsee für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und wird Wolfspate. Foto: Stiftung

Wer derzeit im Wildpark Eekholt anruft und mit einem der Leute sprechen will, die sich dort in Großenaspe zum „Wolfsbetreuer“ ausbilden lassen, hat Pech. „Die sind die ganze Woche draußen bei den Wölfen“, sagt die Sekretärin, aber sie werde rübergehen und fragen.

Zwei Stunden später ist dann Björn Schulz am Telefon, Agrarökologe bei der Stiftung Naturschutz. Die Stiftung habe ihn zu dem Lehrgang gemeldet, sagt er, aber das passe schon, sein Arbeitsbereich seien Säugetiere und die „Wiedervernetzung von Lebensräumen“.

Die Ausbildung zum Wolfsbetreuer hat sich das Kieler Umweltministerium einfallen lassen, für den Fall, dass der Wolf aus dem Osten nach Schleswig-Holstein kommt. „Wir wissen nicht, ob schon welche da sind“, sagt Schulz, aber kommen würden sie bestimmt.

Aufgabe der Wolfsbetreuer soll es sein, den Leuten die Angst zu nehmen. Der Wolf sei „Teil der biologischen Vielfalt“, erklärt Schulz. „Wir brauchen ihn, um das komplette Arten-Set zu haben.“ Ob es in Schleswig-Holstein zu viel Wild gebe, sei schwer zu klären, Wölfe könnten jedoch die kranken und schwachen Tiere viel besser aus dem Bestand nehmen als Jäger.

Gerade eben haben sie sich im Wildgehege Wolfsrisse angesehen, also Kadaver, die von Wölfen gerissen wurden. An Schafe wagten sich die Raubtiere aber selten – „die wägen ganz genau ab, ob sie die Nähe des Menschen suchen“.

Auf die Frage „Und was, wenn man doch einmal einem Wolf begegnet?“ hat Schulz sofort eine Antwort parat: In den letzten 50 Jahren seien in ganz Europa nur fünf Menschen durch Wölfe ums Leben gekommen, die nicht tollwütig waren. Allein im Jahr 2000 seien in Deutschland zehn Menschen durch Hunde oder Katzen gestorben.

Genau solche Dinge wird Schulz auch als Wolfsbetreuer den Leuten erzählen, damit sie aufhören, sich zu fürchten. Man sollte den Wolf weder als Symbol der Freiheit verherrlichen, noch ihn als blutrünstige Bestie darstellen. „Der Wolf“, sagt dessen angehender Betreuer, „ist genauso faul wie wir. Er nimmt sich, was er am leichtesten kriegen kann.“ WIE