Giftmüllfuhre vorerst untersagt

Schleswig-Holstein stoppt Transport australischen Ultra-Giftes durch Hamburg und Niedersachsen

Schleswig-Holsteins Umweltministerium hat den Transport von australischem Giftmüll durch Norddeutschland vorläufig untersagt. „Wir haben das Genehmigungsverfahren für die Anlandung des Transportes in Brunsbüttel gestoppt. Das heißt, die Schiffe mit dem Giftmüll dürfen noch nicht einmal in Australien starten“, bestätigte gestern ein Sprecher des Kieler Umweltministeriums.

Der australische Chemie- und Sprengstoffkonzern Orica will 22.000 Tonnen Müll mit hochgiftigem Hexachlorbenzol (HCB) mit vier Schiffsladungen in den Hafen von Brunsbüttel am Nord-Ostsee-Kanal bringen. HCB gehört zum „dreckigen Dutzend“ der zwölf giftigsten Substanzen überhaupt. Ihre Herstellung und ihrGebrauch ist nach der Stockholmer Konvention weltweit geächtet. Sie müssen vor Ort entsorgt und dürfen nicht auf Reisen geschickt werde.

Eine Hälfte der Giftfracht soll in der Sondermüll-Verbrennungsanlage Brunsbüttel entsorgt werden. Die weiteren rund 11.000 Tonnen sollen mit der Bahn über Hamburg und Niedersachsen zu Anlagen in Nordrhein-Westfalen gebracht werden. Das hat zu Wochenbeginn vor allem in der Hansestadt für Aufregung gesorgt.

Denn der Transport müsste auf der so genannten Güterumgehungsbahn fast das gesamte Stadtgebiet von Nordwesten in großem Bogen nach Südosten durchqueren. Bei einem Unfall „wären die Folgen für Mensch und Umwelt verheerend“, kritisierte die Umweltpolitikerin der Hamburger SPD, Monika Schaal.

Sie verwies auf den vor drei Wochen auf derselben Strecke bei Tornesch westlich von Hamburg entgleisten Zug mit Chloressigsäure. Dabei kamen Menschen nur deshalb nicht zu Schaden, weil das Unglück auf freier Strecke stattfand und die im Vergleich zu HCB weit weniger giftige Chloressigsäure sich an der Luft rasch verflüchtigt. SMV