Länger einkaufen

Brandenburger Einzelhändler wollen ihre Läden so lange öffnen dürfen wie die Berliner. Kirche protestiert

Im Streit um die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten in Brandenburg drängen Einzelhändler und Kommunalverbände auf eine Angleichung an die Berliner Regelung. Bei einer geringeren Zahl verkaufsoffener Sonntage seien in Brandenburg deutliche Umsatzeinbußen zu befürchten, kritisierten Vertreter von Kammern und Verbänden bei einer Landtagsanhörung gestern in Potsdam.

Die Kirchen und die Gewerkschaft Ver.di wiesen den Gesetzentwurf dagegen als familien- und arbeitnehmerfeindlich zurück. Zur Steigerung der Umsätze und Schaffung von Arbeitsplätzen sei er untauglich, hieß es.

In Brandenburg sollen sechs Sonntage zwischen 12 und 19 Uhr freigegeben werden, darunter bis zu zwei im Advent. Wie in Berlin sollen zudem an Wochentagen die Läden rund um die Uhr offen haben dürfen. Das Gesetz soll in der kommenden Woche im Landtag verabschiedet werden und zum Dezember in Kraft treten. Vertreter von Handel und Kommunen fordern dagegen eine vollständige Angleichung an die Berliner Verhältnisse mit bis zu zehn verkaufsoffenen Sonntagen, darunter allen vier Adventssonntagen.

Eine Ausweitung der Sonntagsöffnung sei nicht nur ein „Angriff auf die Familien des Verkaufspersonals“, sondern auch ein weiterer „nicht gutzuheißender Schritt auf die absolute Kommerzialisierung unseres Lebens“, kritisierte der Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Ulrich Seelemann. Brandenburg dürfe den „Sündenfall in einem benachbarten Bundesland nicht kopieren“, sagte Erika Ritter von der Gewerkschaft Ver.di. epd