Das autonome Irakisch-Kurdistan

■ Das Gebiet: Das kurdische Autonomiegebiet im Nordosten des Irak ist mit 78.763 Quadratkilometer fast doppelt so groß wie Niedersachsen – umstrittene Gebiete wie etwa Kirkuk nicht berücksichtigt. Dort leben über acht Millionen Einwohner, der Regierungssitz ist Erbil.

■ Die Geschichte: Die Etablierung des Autonomiegebiets geht auf den zweiten Golfkrieg 1991 zurück. Nach der Vertreibung der irakischen Armee aus Kuwait durch eine US-geführte Koalition erhoben sich die Kurden gegen das Regime Saddam Husseins in Bagdad, mussten jedoch vor einer Gegenoffensive der Armee zurückweichen. 1,5 Millionen Kurden waren damals auf der Flucht. Daraufhin richteten die USA, Frankreich und Großbritannien eine Flugverbotszone ein. Es folgten Verhandlungen mit Bagdad über eine Autonomie, die mit weiteren Kämpfen einhergingen. Nach einem innerkurdischen Bürgerkrieg zwischen den beiden führenden Parteien unterzeichneten deren Vorsitzende, Dschalal Talabani und Massud Barsani, im September 1998 in Washington ein Friedensabkommen.

■ Kurdistan heute: Seit dem Sturz Saddam Husseins 2003 haben sich einigermaßen stabile politische Strukturen mit regelmäßigen Wahlen herausgebildet, wenngleich Menschenrechtsorganisationen Folter und Misshandlungen in den Gefängnissen kritisieren. Wirtschaftlich boomt die Region schon seit Jahren. (b.s.)