Aufständische fordern UNO-Bodentruppen

LIBYEN Rebellensprecher zur taz: Lage in umkämpfter Stadt Misurata „unerträglich“

BERLIN taz | Der Sprecher der Gegenregierung der libyschen Aufständischen hat im taz-Interview scharfe Kritik an der Haltung Deutschlands geübt und ein verstärktes internationales Eingreifen in Libyen gefordert. „Dies ist die historische Chance, Gaddafi, diesen Massenmörder, loszuwerden, und Deutschland lässt diese Chance ungenutzt verstreichen“, sagte Rida Benfayed, Sprecher des libyschen „Nationalrats“, der taz telefonisch aus der Stadt Tobruk. „Wir fordern den Westen auf, eine UN-Friedenstruppe mit Bodenkräften nach Misurata zu entsenden, damit dort kein Genozid passiert“, fügte er hinzu.

Misurata, Libyens drittgrößte Stadt, ist die einzige noch zumindest teilweise von Rebellen kontrollierte größere Stadt im Westen des Landes und derzeit heftig umkämpft. Scharfschützen haben in Misurata laut Augenzeugen in den letzten Tagen Dutzende Menschen erschossen. „Katastrophal und unerträglich“ sei die Lage, so Benfayed: „Jeden Tag werden unschuldige Menschen in den Straßen und in den Häusern durch die Regierungstruppen getötet.“

Erste Luftangriffe auf Gaddafis Artillerie in Misurata gestern sollen die Lage etwas entspannt haben. Dafür griffen Gaddafi-Truppen Zintan, eine weitere Rebellenhochburg im Westen, an.

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