Ab heute Klartext

BERLIN taz/dpa ■ Nach monatelangem Ringen ist das Sanierungsprogramm für den angeschlagenen Flugzeugbauer Airbus beschlossen. Der Mutterkonzern EADS will heute die Arbeitnehmervertretungen informieren, anschließend will Airbus in Toulouse die Details des „Power8“-Programms bekannt geben. Der Verwaltungsrat von EADS hatte am Montagabend das Sanierungsprogramm einstimmig genehmigt. Zuvor hatten sich Deutschland und Frankreich nicht auf eine faire Verteilung der Lasten und künftigen Arbeiten einigen können.

Bei Airbus sollen Medienberichten zufolge nun 8.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, nachdem zuvor von 10.000 Stellen die Rede war. Nach Angaben der Welt fallen in Deutschland 3.500 und in Frankreich 4.200 Arbeitsplätze weg. Das französische Wirtschaftsblatt Les Echos berichtete unter Berufung auf Gewerkschaftskreise, EADS wolle sich von jeweils zwei Produktionsstätten in Frankreich und Deutschland trennen. Dem Vernehmen nach soll es sich um die deutschen Werke Varel und Nordenham sowie die französischen Werke in Méaulte und Saint-Nazaire handeln. In früheren Entwürfen sei dagegen erwogen worden, in beiden Ländern mehr als vier Werke abzustoßen.

Die europäischen Gewerkschaften wollen sich dem Jobabbau mit aller Kraft entgegenstemmen. Der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) sagte gestern bei einem Krisentreffen in Brüssel Entlassungen und Werkschließungen den Kampf an. Die 30 Gewerkschaftsvertreter aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien einigten sich auf einen 17-Punkte-Katalog. Zu den Forderungen gehören der Verzicht auf erzwungene Entlassungen, werkschließungen oder den Verkauf von Werken. Im von der Ausgliederung bedrohten französischen Airbus-Werk Meaulte kam es zu spontanen Arbeitsniederlegungen. Das Werk beschäftigt 1.280 Mitarbeiter.

Mit dem Programm „Power8“ will der Airbus-Konzern die Kosten ab 2010 nachhaltig um 2,1 Milliarden Euro pro Jahr senken. Schon bis zum Jahr 2010 sollen 5 Milliarden Euro freie Kapitalmittel gewonnen werden. Der Konzern geriet durch Milliarden-Belastungen wegen der Produktionsprobleme beim Riesen-Airbus A 380 und der gleichzeitig erforderlichen hohen Summen für die Entwicklung des Langstreckenjets A 350 XWB in Schwierigkeiten. Zudem soll Airbus gegen die US-Dollarschwäche gerüstet werden. TOK