In aller Fröhlichkeit

Verwaltungsdirektor Peter Boudgoust wird neuer SWR-Intendant: Einsatz für gehaltvolleres Programm

Und dann hat er sich doch durchgesetzt: Im zweiten Wahlgang haben Verwaltungs- und Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) gestern Peter Boudgoust zum neuen Intendanten gewählt. Der Verwaltungsdirektor war schon früh als Favorit gehandelt worden, nach einer wenig begeisternden Präsentation vor den Rundfunkräten galt das Rennen zwischen ihm und Fernsehdirektor Bernhard Nellessen sowie Landessenderchef Willi Steul jedoch wieder als offen. Letztlich hatten aber die zwei Journalisten das Nachsehen gegenüber dem Juristen Boudgoust: Nach nur 15 von 83 abgegebenenStimmen stieg Nellessen nach dem ersten Wahlgang aus. Im zweiten Durchgang setzte sich Boudgoust dann klar mit 62 zu 20 Stimmen gegen Steul durch und erfüllte auch das Länderquorum, dass ein gesondertes Stimmverhältnis aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorschreibt.

„Wir müssen noch stärker der Sender werden, der den deutschen Südwesten repräsentiert, ihm Gesicht und Stimme gibt. Ein Sender, mit dem man sich identifiziert und auf den man stolz ist“, sagte der 51-jährige Boudgoust nach seiner Wahl. Zugleich plädierte er für ein Programm, in dem auch Platz für Sperriges sei – ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung der Bedenkenträger, die wegen Boudgousts klassischer Karriere in der Verwaltung daran zweifelten, ob von ihm Innovationen für das oft verschlafene SWR-Programm zu erwarten sein. Nach acht Jahren im Stuttgarter Staatsministerium und Regierungspräsidium kam Boudgoust 1995 als Finanzdirektor und Justitiar zum damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR). Mit der Fusion von SDR und SWF zum SWR wurde er 1998 von Gründungsintendant Peter Voß zum Verwaltungsdirektor ernannt.

Voß, der nun aus Altersgründen abtritt, erklärte denn auch: „Im Hinblick auf diesen Nachfolger kann ich beruhigt in die Zukunft unseres Senders sehen, mit ihm gemeinsam die Übergangszeit gestalten und am 30. April 2007 in aller Fröhlichkeit vom SWR Abschied nehmen.“ Vor der Intendantenwahl beim WDR, bei der sich Monika Piel durchsetzte, hatte sich Voß noch für mehr Frauen in ARD-Spitzenpositionen eingesetzt. Dafür hat es beim SWR zwar nicht gereicht. Ein bisschen femininen Touch kann Boudgoust dennoch aufweisen: Laut epd gilt er als jemand, der „gut zuhören könne und Frauen fördere“. HPI