Aufbegehren gegen Jobabbau

Europaweit kämpfen Airbus-Mitarbeiter gegen die Sanierungspläne des Managements

Der Betriebsrat schließt „weitere Arbeitsniederlegungen nicht aus“

HAMBURG dpa/rtr ■ Mehrere Gewerkschaften wollen mit einem europaweiten Aktionstag gegen den geplanten Stellenabbau im Airbus-Konzern protestieren. Die Vorbereitungen liefen an – und der Termin sei in etwa 14 Tagen ins Auge gefasst. Das erklärte gestern die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau. Denn: Die Arbeitnehmer seien nicht bereit, das Sanierungskonzept mit dem Namen „Power 8“ zu akzeptieren. 10.000 Stellen sollen bei dem Flugzeugbauer wegfallen. Das Unternehmen, so kritisierte Blankau, „hat aber noch gar nicht erklärt, warum Werke verkauft werden“.

Der Gesamtbetriebsrat von Airbus Deutschland und die IG Metall waren gestern in Hamburg zusammengekommen. Sie wollen sich beide dafür einsetzen, dass die deutschen Werke in Varel, Laupheim und Nordenham im Produktionsverbund des europäischen Flugzeugbauers bleiben. Gesamtbetriebsratschef Rüdiger Lütjen sagte: „Airbus hat kein Problem, weil wir zu viel Personal an Bord haben.“ Im Gegenteil gebe es „Arbeit ohne Ende“. Die bleibt zunächst allerdings liegen.

Nicht nur in den niedersächsischen Werken Varel und Nordenham mit zusammen 3.500 Mitarbeitern ruhte die Arbeit gestern. Auch in Laupheim in Baden-Württemberg demonstrierten die rund 1.200 Beschäftigten gegen einen Verkauf. „Ich kann verstehen, dass die Kollegen mit den Füßen abgestimmt haben“, sagte Rüdiger Lütjen. Er schließe „weitere Arbeitsniederlegungen nicht aus“.

Heute sollen Betriebsversammlungen aber „hoffentlich zur Versachlichung“ beitragen. Er rechne damit, so meinte Lütjen, dass am Montag in den Werken wieder gearbeitet werde.

In Varel, Nordenham und Laupheim hatten die Beschäftigten schon am Mittwoch gestreikt. Sie sollen nach dem Willen der IG Metall auch heute noch nicht wieder arbeiten.

In Deutschland fallen laut dem Sanierungsplan „Power 8“ 3.700 Stellen weg. Weitere 4.300 Arbeitsplätze sind in Frankreich betroffen – davon 1.100 in der Airbus-Zentrale in Toulouse. In Großbritannien sind es 1.600 Stellen. Über die IG Metall drangen gestern erste Angaben zum Stellenabbau an einzelnen Standorten nach außen.

So sollen in Bremen mehr als 900 Stellen bei insgesamt 3.500 Beschäftigten wegfallen, hieß es nach Beratungen mit der Werksführung. Bremen ist etwa für die Montage von Tragflächenteilen wie Landeklappen zuständig.