Die Billignummer

Die Sparpläne der Telekom betreffen auch die Konzernmitarbeiter in Berlin und Brandenburg

Den Angestellten der Deutschen Telekom in Berlin und Brandenburg drohen Gehaltseinbußen. „Rund 6.000 Stellen sind in Berlin und Brandenburg von den Sparplänen betroffen“, so der zuständige Fachbereichsleiter von Ver.di, Mike Döding. Die Hauptstandorte des Konzerns seien Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder). Insgesamt gebe es aber über hundert Standorte der Telekom in beiden Ländern.

Am Donnerstag hatte Telekom-Vorstandchef René Obermann erhebliche Einsparungen bei Callcentern, Kundendiensten und technischer Infrastruktur verkündet. Bundesweit arbeiten 50.000 Mitarbeiter in diesen Bereichen. Sie sollen in eine Billiglohn-Tochterfirma namens T-Service ausgelagert werden, die eigens zu diesem Zweck gegründet werden soll.

Dieser Plan stößt auf die Kritik der Gewerkschaft. „Der Konzern schreibt keine rote Zahlen, eine Umstrukturierung ist nicht angebracht“, so Döding. Den Beschäftigten drohe nun „mehr Arbeit und weniger Lohn“.

Telekom-Sprecherin Corinna Kielwein bestätigt das. Sie betont jedoch, die Gehälter der Telekom-Angestellten lägen „weit über dem, was andere Anbieter bezahlen“. Die Umstrukturierung diene langfristig auch der Arbeitsplatzsicherung, bleibe doch so die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns erhalten.

Döding befürchtet, die Stellenverlagerungen seien nur ein Anfang. „Die Telekom hat bereits angekündigt, Teile des Konzerns zu verkaufen. Wer garantiert, dass das neue Billigunternehmen nicht später abgestoßen wird?“ Sprecherin Kielwein hält dagegen, dass T-Service nicht vom Verkauf betroffen sein werde: „Die Angestellten werden bei der Telekom bleiben.“

Dennoch fordert Ver.di den Konzern auf, von den Einsparungen abzusehen. Andernfalls werde die Gewerkschaft ihren Forderungen mit Streiks Nachdruck verleihen. TIM WESTERHOLT