Rauchen nur in der Eckkneipe?

Gerade haben sich die Politiker auf ein umfassendes Rauchverbot geeinigt, da tanzt NRW schon wieder aus der Reihe: Hier sollen die Wirte von „Eckkneipen“ selbst entscheiden können, ob sie Raucherlokal bleiben. Was soll man zu dieser Schnapsidee sagen? Ein Einwurf von Dr. Stratmann

Hilfe, wer kann der Reglementierungswut unserer Politiker Einhalt gebieten? Wir nichtmilitanten Nichtraucher haben es nun schwer! Nach der erneuten Raucherposse unserer Politiker wird den NRWlern nun eine andere Luft serviert als zum Beispiel den Niedersachsen, die mit ihren Nord- und Ostseewinden ohnehin schon pulmonale Vorteile haben.

Wer sich wie bisher wehrte, wenn einem ein Raucher das carcinogen-geschwängerte Exhalat in die Atemluft blies, wird nun auch noch rasch durch den Begriff „Eckkneipe“ entmachtet: „Hier darf ich rauchen, geh woanders hin, wenn Du es nicht verträgst“.

Der klassische Raucher raucht oft stundenlang nicht, es sei denn, er saß in einem Flugzeug in einer Raucherzone. Hier musste er ja rauchen und kaum war das Hinweislichtchen aus, hing die ersten Fluppe schon im Mundwinkel. Da wo das Rauchen ausdrücklich erlaubt ist, so der klassische Raucher, ist Rauchzwang.

So ist es nun mit der Eckkneipe, hier muss er rauchen, der klassische Raucher. Die Eckkneipe, eine relativ antike und selten gewordene Form der Begegnungsstätten mit besoffenen, lallenden Nachbarn und eitrigen Buletten auf der Theke, die wöchentlich einmal mit dem schmierigen Handtuch des Wirtes trocken gewischt wird, hier darf, nein, muss der Kellner weiterhin der Körperverletzung durch seine Gäste ausgesetzt sein, oder die Gäste der Körperverletzung durch den Kellner oder anderer Gäste oder gar des Wirtes.

Warum? Weil die Kneipe auf der Ecke liegt. Logisch. Vielleicht auch die Tatsache, dass wer schon das abgestandene Bier in dieser heruntergekommen Kaschemme mit den pilzig belegten Burgern isst, dem kann auch der Rauch nichts mehr anhaben. Oder weil der Rauch der Zigarette sich gerne auf Sushiröllchen legt, darf in einer Nichteckkneipe nicht geraucht werden. Oder vielleicht darf in einer heruntergekommen Kaschemme nicht an der Ecke, aber mit Erfüllung aller eckkneipigen Kriterien, möglicherweise mit sauberen Buletten (kalt) oder Salat (kalt) oder Schnitzel (kalt) auch geraucht werden.

Die Kälte ist ein weiteres Kriterium, die Ecke, die besoffenen Nachbarn, die Stammtischwitze auch. Man müsste nun nur noch den gewerkschaftlich organisierten Kellner mit einer Sonderbestimmung schützen oder den blonden Gast, oder die über 180 cm große, heute mal in einer Eckkneipe volltrunkene alleinerziehende berufstätige Mutter mit Migrantenhintergrund.

Mit Regeln kann man den Kampf gegen die Tabakindustrie nur verlieren, liebe Politiker, die leben von einem höheren Gesetz, dass das Fleisch nämlich williger ist als der schwache Nichtraucher oder der Schwächere fleischiger ist als der rauchende Wille oder das Fleisch rauchender?

...Sucht!