Arbeit für Wohnraum

SENIORENHILFE Das Göttinger Studentenwerk will Wohnungsnot mit einer ungewöhnlichen Initiative bekämpfen

Den Hund ausführen, Laub harken, Getränkekisten schleppen: Im Gegenzug für Hilfe im Alltag sollen Vermieter Zimmer günstig an Studierende vermieten. Das ist der Kern des neuen Projekts „Wohnen für Hilfe“ des Göttinger Studentenwerks.

Rund 26.000 Menschen studieren in Göttingen. Die Zahl dürfte sich noch erhöhen, denn zum Wintersemester werden in Niedersachsen die Studiengebühren abgeschafft. Mit dem Run auf die Studienplätze wird sich die Wohnungsnot verschärfen. Schon jetzt ist Wohnraum in Göttingen knapp, die Miet- und Immobilienpreise sind die höchsten im Bundesland.

Prekäre Lagen erfordern gute Ideen. Und zumindest eine glaubt das Göttinger Studentenwerk jetzt zu haben. Gemeinsam mit der Freien Altenarbeit Göttingen – der Verein berät und unterstützt Senioren bei gemeinschaftlichen Wohnprojekten – hat es die Initiative „Wohnen für Hilfe“ gestartet. In einer Art Wohnpatenschaft sollen ältere Vermieter, die sich Unterstützung im Haushalt und im Alltag wünschen, Zimmer günstig an Studenten vermieten, die solche Unterstützung leisten können.

Senioren sollen Studierenden ein Zimmer oder eine Einliegerwohnung anbieten. Im Mietvertrag werden die Miete und die Hilfsleistungen fixiert. „Für einen Quadratmeter Wohnraum wird eine Stunde Arbeit im Monat geleistet“, nennt das Studentenwerk eine Faustregel. Bislang ist all das aber nur Theorie. „Wir haben schon erste Bewerbungsformulare ausgegeben“, sagt die Projektverantwortliche Karoline Epler. Rückmeldungen gebe es bislang aber noch nicht.  RP