Grüne für Schulessen

Recht auf kostenlose Mahlzeit soll gesetzlich festgeschrieben werden. Schulministerium skeptisch

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Die Grünen wollen in Nordrhein-Westfalen die Schulspeisung einführen. Einen entsprechenden Antrag an das Düsseldorfer Parlament hat die Landtagsfraktion gestern beschlossen. Angesichts der wachsenden Unterrichtslast mit häufigen Nachmittagsstunden wollen sie das Recht eines jeden Schülers auf eine warme Mahlzeit gesetzlich festschreiben lassen. Durch die Schulzeitverkürzung und die damit verbundene Verdichtung des Unterrichts müssten vor allem Gymnasiasten unter der Woche deutlich länger in der Schule bleiben, heißt es in dem Antrag.

Der Sprecher des Schulministeriums, Andrej Priboschek, äußerte sich skeptisch zu dem Vorstoß. „Ich kann mir vieles wünschen und vorstellen“, sagte er. Einen Finanzierungsvorschlag blieben die Grünen allerdings schuldig. „Wir haben Millionen-Beträge nötig, um unser Schulsystem auf internationalen Standard zu bringen. Was ist wichtiger: Mehr Lehrer oder mehr Essen“, fragte Priboschek. Fast alle rund 2500 Schulen in NRW mit Ganztagsangeboten organisierten schon jetzt über die Kommunen eine Schulspeisung, an der sich in der Regel die Eltern finanziell beteiligten. „Es ist zumutbar, den Eltern einen Essen-Beitrag abzuverlangen.“

Die Grünen kritisierten hingegen, die schwarz-gelbe Landesregierung beschränke sich bei der Entwicklung von Ganztagsschulen in der Sekundarstufe I auf Hauptschulen und eine geringere Zahl von Förderschulen. An den Gymnasien dagegen werde „ein kahler Ganztag“ ohne warmes Essen eingeführt. In allen anderen entwickelten europäischen Ländern sei eine warme Mahlzeit für Schulkinder und Lehrer selbstverständlich. Kein Kind dürfe wegen knapper Finanzen der Eltern vom Ganztag und der Schulspeisung ausgeschlossen bleiben.