DIE AUSSTELLUNG: CHRISTLICHE DDR-KUNST

Am Beginn des Rundgangs steht Fritz Cremers Kruzifix „Das endlose Kreuz – Irrgarten des Glaubens“ (1980), das der wahrlich atheistische Künstler und Kommunist wie ein Pamphlet geschaffen hat: Jesus am Kreuz ballt seine Faust, er schreit, ist wütend. Es ist eine Chiffre gegen das Unrecht und zugleich ein Angriff auf die Kirche. Dennoch ist beides in ein christliches Motiv gehüllt, das sonst in der DDR-Kunst fast ausgeblendet blieb. Rund 80 Grafiken, Skulpturen und andere Arbeiten sind jetzt in der Ausstellung „Christliche Motive in der öffentlichen Kunst der DDR“ in der Burg Beeskow zu sehen.

Etwa die Hälfte der Kunstwerke stammt nach Angaben des Kurators Friedrich Stachat aus dem früheren Besitz von staatlichen Einrichtungen und Parteihäusern der DDR, andere aus Kirchen- und privatem Besitz. Die Künstler seien meist Atheisten gewesen, die die christliche Ikonografie zur Darstellung von Leid nutzten. Rund 40 der gezeigten Werke wurden von Künstlern geschaffen, die in der NS-Zeit von Arbeitsverboten betroffen waren und später in der DDR als Formalisten diskreditiert wurden, so Stachat weiter.

Ziel der Ausstellung sei, eine Generation von Künstlern in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, die durch zwei Diktaturen geprägt waren und heute in Vergessenheit zu geraten drohen. Die Ausstellung „Christliche Motive in der öffentlichen Kunst der DDR“ ist noch bis zum 22. April in der Burg Beeskow zu sehen. ROLA Infos: www.burg-beeskow.de