Neu im Kino
:

Tom (Xavier Dolan), ein junger Mann aus Montreal, stößt bei seiner Reise in die Provinz Québec auf die verschlossene Farmerin Agathe (Lise Roy) und deren Sohn Francis (Pierre-Yves Cardinal). Schon in dieser ersten Begegnung liegt ein Horror, denn Francis, ein Schrank von einem Mann, hat weder seine Frustrationen noch seine Fäuste unter Kontrolle. Und seit Alfred Hitchcocks „Psycho“ weiß man, dass niemals sicher ist, wer unter der Dusche das Prasseln des warmen Wassers genießt. Einer von vielen deutlichen Verweisen auf Hitchcock. Wie etwa der junge Mann im Nachbarort, dessen Gesicht von einer zentimeterbreiten Narbe durchquert wird, als wäre er ein Bruder des Joker. Und Toms Reise hat einen traurigen Grund: Sein Lebensgefährte Guillaume ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seiner Mutter Agathe hat Guillaume nie gesagt, dass er mit einem Mann zusammen ist. Tom, die zentrale Figur in Xavier Dolans Film „Sag nicht, wer du bist!“ fährt also dorthin, wo die Leute breites Québécois sprechen und die Felder sich unter der fliegenden Kamera ducken und die Leute bis ins Knochenmark homophob sind. Tom reist als Fremder zur Beerdigung seines eigenen Mannes.