der rechte rand
: Neonazis rocken ungestört

Als sich 500 Neonazis am Samstag in dem kleinen Ort Mühlen-Eichsen bei Gadebusch zu einem Rechtsrock-Konzert versammelten, hatten sie die Polizei lange an der Nase herumgeführt. „Gegen 19.00 Uhr war der Ort bekannt“, sagt Klaus Wiechmann, Polizeisprecher aus Schwerin. Erst gegen 21.30 Uhr jedoch richtete die Polizei zwei Vorkontrollen ein. „Viel zu spät“, meint ein Sprecher der Antifa von der „Landesweiten Opferberatung, Beistand und Information“.

Zu der Zeit standen die meisten „Fans“ längst vor dem „Gasthof zum Stepenitztal“ an. In der Szene hatten Kameraden den Event mit den Bands „Endstufe“, „Selbssteller“, „Die drei Jungs“, „Killerbaby“ und „Kommando Skin“ seit Wochen beworben. Am Tag des Konzerts wurden die „Fans“ dann über eine Handynummer gelenkt. Ab 18 Uhr trafen sie am Rasthof Godow ein, um von da an in Autokonvois weiter zu fahren. Auch aus Dänemark kamen Besucher, die vor allem die Altstars der Szene, die Bremer Band „Endstufe“, erleben wollten.

Im Juni hatte die Polizei mit Hilfe des „Konzerterlasses“, der die rechtlichen Spielräume für Rechtsrockkonzerte in Mecklenburg-Vorpommern einengt, noch ein Konzert beendet. „Strafbare Handlungen sind nicht bekannt geworden“, rechtfertigt Polizeisprecher Wiechmann, dass die Rechten jetzt bis ein Uhr nachts feierten. Ob die Polizei versuchte, den Wirt zur Auflösung des Vertrags mit einen Lübecker Neonazi zu bewegen, war nicht zu erfahren. Auch nicht, ob eine Setliste eingesehen wurde. Von „Endstufe“ und „Kommando Skin“ sind CDs indiziert. „Geiler Abend“, war denn auch auch auf einer Szenewebsite zu lesen.