Bürgerfunk in Hannover droht das Aus

Eine Kommission der Landesmedienanstalt will Radio Flora die Lizenz entziehen. Hintergrund sind zu wenig Hörer

Ob albanisch, griechisch oder ghanaisch – Hannovers Bürgerfunk Radio Flora bedient Minderheiten wie Leute mit speziellerem Musik- und Informationsbedürfnis. Dem Programm gegen den Dudelfunk könnte bald das Aus drohen: Eine Kommission der Landesmedienanstalt hat gegen eine Verlängerung der Lizenz ab dem Jahr 2009 votiert.

Da die Vollversammlung der Medienanstalt, die am 22. März endgültig über die Lizenzen entscheidet, in der Regel den Empfehlungen des für Rundfunk zuständigen Gremiums folgt, muss Flora vielleicht bald den Betrieb einstellen.

„Das bedeutet noch nicht, dass wir vom Sender gehen müssen“, betont hingegen Flora-Vorstandsmitglied Lorenz Varga. Selbst wenn die Medienanstalt endgültig gegen die Bürgerfunker votiert, hieße das nur, dass sich Flora dann bei der Neuausschreibung der Lizenzen gegen Mitbewerber durchsetzen müsste. Zur Zeit senden bei Flora, dass 1993 gegründet wurde, 26 Mitarbeiter, darunter neun Azubis.

Hintergrund ist eine niederschmetternde Reichweiten-Umfrage, nach der nur 0,3 Prozent der Hannoveraner Flora-Stammkunden sind. Das wären nur gut 2.000 Hörer. Spätestens bis zum 1. Juli will Flora deshalb das Programm ändern, Fremdsprachenprogramme und Spezialthemen Richtung Abend verlegen und tagsüber ein breiteres Publikum ansprechen. „Ich mutmaße, dass sie uns den Relaunch nicht zutrauen“, sagt Varga.

Bei der gestern vorgestellten neuesten Media-Analyse sind weiter die Heimatradios führend: In Niedersachsen legte Spitzenreiter NDR 1 Niedersachsen sogar um 1,1 Prozent auf 34,8 Prozent Marktanteil zu. In Bremen siegte die „Servicewelle“ Radio Bremen Eins mit einem Marktanteil 26,9 Prozent (-0,3). In Schleswig-Holstein ist der private Radiosender R.SH Radio Schleswig-Holstein weiter mit einem Höreranteil von 27,4 Prozent (- 0,8) vorn.

In Hamburg ist jetzt NDR 90,3 mit einer Quote von 22,4 Prozent (+ 1,3) Marktführer. 90,3 löste damit den privaten Sender Radio Hamburg ab, dass nur noch 21,9 Prozent der Hörer erreicht (- 1,1). KSC