UNO startet große Aktion für Flüchtlinge

IRAK Mit Flugzeugen, Lkws und Schiffen sollen Vertriebene im Norden des Landes unterstützt werden. Damit soll etwa 500.000 Menschen geholfen werden. Hilfe geht auch an geflohene Jesiden in Syrien

GENF/BERLIN afp/taz | Die UNO startet eine Hilfsaktion für eine halbe Million Menschen im Nordirak. Angesichts der sich verschlechternden Lage in der seit Wochen umkämpften Region beginne das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch eine seiner bislang größten Hilfsaktionen, sagte der Sprecher der Organisation, Adrian Edwards, am Dienstag im schweizerischen Genf. Damit solle knapp 500.00 Menschen geholfen werden, die zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen worden seien.

Die Soforthilfe soll „zu Land, zu Wasser und in der Luft“ zu den notleidenden Menschen gebracht werden. Zunächst sollen für eine viertägige Luftbrücke Airbus-Maschinen aus dem jordanischen Akaba nach Erbil fliegen, sagte Edwards. Anschließend würden Lastwagenkonvois aus der Türkei und Jordanien folgen, aus Dubai soll schließlich weitere Hilfe über den See- und Landweg transportiert werden. Geliefert werden sollen demnach rund 3.000 Zelte, 200.000 Plastikplanen, 18.500 Küchensets und 16.000 Kanister.

In den kurdischen Provinzen Dohuk und Erbil gibt es derzeit ein knappes Dutzend Flüchtlingslager. Das UNHCR plant jetzt die Errichtung von 12 bis 14 weiteren Camps für insgesamt 140.000 Personen. Wie Edwards weiter erläuterte, werden derzeit in Zusammenarbeit mit der kurdischen Regionalregierung geeignete Standorte geprüft.

Die UNO unterstützt aber auch jesidische Flüchtlinge aus dem Irak, die sich nach Syrien gerettet haben. Im Newroz-Camp, das etwa 60 Kilometer von der irakischen Grenze entfernt liegt, leben derzeit etwa 8.000 Menschen. Weitere 3.000 Flüchtlinge haben sich in jesidischen Dörfern in der Region niedergelassen.

Schätzungen der UNO zufolge sind seit Jahresbeginn 1,2 Millionen Menschen im Irak geflüchtet oder vertrieben worden. Darunter fallen etwa 600.000 überwiegend sunnitische Flüchtlinge in der Provinz Anbar westlich von Bagdad im Zuge eines Vorstoßes der Dschihadisten sowie 600.000 weitere aus Mossul und Umgebung sowie seit August aus Sindschar. B.S.