: Einkaufen am Golf, kuren in Deutschland
DEVISEN Arabische Clans investieren großzügig in Deutschland
Pro Jahr 360 Sonnentage, endlose Strände, Wüstenromantik in der Rub al-Chali, orientalisches Flair selbst im klimatisierten BMW. Souks, Shopping Malls, Golf- und Gourmetparadies. Futuristische Bauten prägen die Küstenlinie, an der es vor 40 Jahren weder fließendes Wasser noch Elektrizität gab – Abu Dhabi lockt Urlauber in klimatisierte Luxusherbergen. Und Abu Dhabi wie insgesamt die Golfstaaten stehen bei deutschen Urlaubern hoch im Kurs. Es sind Urlaubsziele der weltoffenen 50 plus. Das Arabien der Gutsituierten. Designer Stores, Boutiquen und Free Tax Shopping, Golf und Gastronomie. Beduinen-Exotik vormodernistischer Superlative.
Schon 2010 – vor dem arabischen Umbruch – stieg die Zahl der deutschen Gäste in Abu Dhabi um 8,36 Prozent auf 1,03 Millionen. Vom touristischen Einbruch in den Bruderstaaten Ägypten und Tunesien werden die Golfstaaten profitieren, denn sie scheinen störungsfrei: politisch aseptisch und von Rufen nach Freiheit so entrückt wie ihre hypermodernen Wolkenkratzer dem Beduinenzelt.
Die Devisen, die deutsche Urlauber am Golf lassen, bringen wohlsituierte arabische Clans großzügig wieder zurück nach Deutschland. Die Reisebilanz zwischen den Arabischen Golfstaaten und Deutschland ist ausgeglichen. 2010 registrierte das Statistische Bundesamt knapp eine Millionen Übernachtungen aus den arabischen Golfstaaten. In teuren Privatkliniken, Kurorten und Zahnpraxen lassen sie sich von allerlei Zipperlein und Schönheitsfehlern kurieren. Der Aufenthalt in Deutschland mit seinen blühenden Wiesen, grünen Bäumen und grauen Regentagen verspricht im Gegensatz zum heißen Wüstensommer gesundheitsfördernde Kühle. Laut World Travel Monitor (WTM) liegt Deutschland auf Rang zwei ihrer Urlaubsziele innerhalb Europas. Die Deutsche Zentrale für Tourismus rechnet sogar noch mit erheblichen Zuwächsen: Bis 2020 erwartet sie 2,3 Millionen Besucher aus den Golfstaaten. Konsum verbindet und schafft Völkerverständigung – und das ganz ohne Worte. EDITH KRESTA
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