IS drohen US-Angriffe auch in Syrien

ISLAMISTEN Hagel sieht „Extreme Bedrohung“

WASHINGTON/BAGDAD dpa/afp | Die US-Regierung schließt Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch in Syrien nicht mehr aus. „Wir denken über alle Optionen nach“, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel am Donnerstag im Pentagon. Hagel bezeichnete IS als extreme Bedrohung der USA. „Es ist weit mehr als eine Terrorgruppe“, sagte er. Sie sei „so hoch entwickelt und gut finanziert wie keine andere“.

US-Generalstabschef Martin Demspey erklärte, IS könne nicht besiegt werden, ohne ihre Teile in Syrien ins Kalkül zu ziehen. Der Kampf müsse auf beiden Seiten der „quasi nicht existierenden Grenze“ zwischen dem Irak und Syrien geführt werden. „Das wird passieren, wenn wir ein Bündnis in der Region haben, das die Aufgabe übernimmt, IS langfristig zu besiegen.“

IS beherrscht in Syrien und im Nachbarland Irak große Gebiete. Kämpfer und Waffen können zwischen beiden Ländern ungehindert passieren. Die USA hatten Anfang August im Nordirak mit Luftangriffen auf die Terrorgruppe begonnen. IS-Kämpfer und Soldaten des syrischen Regimes von Baschar al-Assad lieferten sich am Freitag heftige Kämpfe um den strategisch wichtigen Flughafen Al-Tabka. Er ist die letzte Bastion des Regimes in der Ostprovinz Al-Rakka. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im März 2011 starben laut UN mehr als 190.000 Menschen.

Bei einem Anschlag auf eine sunnitische Moschee nordöstlich von Bagdad wurden am Freitag während des Gebets 40 bis 70 Menschen erschossen. Einige Quellen machten schiitische Milizionäre dafür verantwortlich, andere die Terrorgruppe IS. Diese verfolgt neben Schiiten auch gemäßigte Sunniten.