System verbessert

TEILHABE Statt der angestrebten fünf nutzen bislang nur 0,5 Prozent der Berechtigen das Kulturticket

Das Kulturressort hält eine Nutzungsquote von fünf Prozent für das Kulturticket für realistisch beziehungsweise „anzustreben“. Das geht aus einer Vorlage hervor, die der Senat heute beschließen soll. Noch liegt diese Marge allerdings in weiter Ferne: In Bremen leben circa 67.000 EmpfängerInnen von Transferleistungen, also Bezugsberechtigte. Doch das Goetheplatz-Theater als mit Abstand nachgefragtester Kulturticket-Anbieter verzeichnete zum Stichtag 7. März lediglich 306 Buchungen. Das unterbietet die angestrebte Nutzerquote um den Faktor zehn.

Immerhin lässt sich beim Theater ein positiver Trend ausmachen: Weit über die Hälfte der Drei-Euro-Tickets hat es seit Anfang des Jahres verkauft – ein Hinweis darauf, dass der zum 1. Februar erfolgte Relaunch des Kulturticket-Systems in die richtige Richtung weist. Zuvor war das Kulturticket ein reines Restkarten-Modell: Wer Pech hatte, wartete mit seinem Berechtigungsnachweis vergeblich an der Theaterkasse.

Unter www.kulturticket.bremen.de kann man sich nun vorab informieren, ob Einrichtungen wie Schwankhalle, Shakespeare Company, Schlachthof oder Bremer Philharmoniker Kulturticket-Kontingente für bestimmte Veranstaltungen vorhalten – und wie viele noch verfügbar sind. Auch die Kartenbestellung kann übers Internet abgewickelt werden: MitarbeiterInnen der Bürgerhäuser und der Stadtbibliothek samt ihrer Zweigstellen lassen sich die „Grüne Karte“, die auch zum Bezug des BSAG-„Stadttickets“ erforderlich ist, vorweisen und buchen für den Interessenten.

Das ist in den ersten vier Wochen nach Freischaltung der Internet-Plattform allerdings erst exakt 18 Mal so geschehen. In Berlin hat es nach Einführung des Kulturtickets fünf Jahre gedauert, bis eine fünfprozentige Nutzung erreicht wurde. In Bremen jedoch, sagt das Kulturressort, seien „sehr viel früher als in Berlin breit angelegte Marketingmaßnahmen“ eingeleitet worden. Deren Auswertung sei in frühestens einem Jahr sinnvoll. Unter anderem wurden bislang 5.000 Flyer verteilt.

HENNING BLEYL