Milch zu billig

Landwirte protestieren im Minden gegen Milch-Schleuderpreise und verschenken ihr Produkt

MINDEN dpa ■ Ostwestfälische Milchbauern haben am Samstag in Minden gegen Schleuderpreise des Discounters Penny protestiert. Die zur REWE-Gruppe gehörende Ladenkette hatte in der vergangenen Woche in einigen Bundesländern den Liter Vollmilch für 39 Cent verkauft. „Dieser Niedrigpreis ist eine ungeheuere Provokation für die heimischen Milchbauern“, so der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke, Karl-Heinz Becker.

Eine Gruppe von etwa 30 Landwirten demonstrierte mit zwei Traktoren und einer Kuh vor einer Penny-Filiale in Minden. Anschließend wurden 100 Liter Milch in dem Discounter aufgekauft und an die Mindener Tafel verschenkt, die Lebensmittel an Bedürftige weitergibt. „Wenn die Milch unter dem Einstandspreis verkauft wird, dann kann man sie auch gleich verschenken“, sagte Becker. Penny hatte die 39 Cent pro Liter Milch vergangene Woche als „Aktionspreis“ bezeichnet, der zeitlich begrenzt und ausschließlich bei Neu- oder Wiedereröffnungen angeboten würde.

Für die Landwirte sind allerdings schon solche begrenzten Dumping-Angebote ruinös. „Wir erhalten derzeit 27 Cent pro Liter Vollmilch von der Molkerei. Eigentlich brauchen wir aber mehr als 30 Cent um zu überleben“, betonte Landwirt Andreas Schenker. „Die niedrigen Preise zerstören unsere Existenz.“

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband forderte erneut die Bundesregierung auf, das Anti-Dumping-Gesetz zügig umzusetzen, damit das Verramschen von Lebensmitteln schnellstmöglich verhindert werde. Als Reaktion auf die Gammelfleischskandale im vergangenen Jahr hatte das Bundesverbraucherministerium ein Gesetz gegen Dumping-Preise für Lebensmittel angekündigt.

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