Google investiert Millionen in brandenburgischen Solarpark

ENERGIE Das Internetunternehmen steigt erstmals in ein Energieprojekt außerhalb der USA ein

„Die Bürger stehen sauberer Energie positiv gegenüber“

BENJAMIN KOTT, GOOGLE

Der Konzern Google steigt erstmals außerhalb der USA in den Markt für erneuerbare Energien ein und investiert 3,5 Millionen Euro in einen deutschen Solarpark. In der Stadt Brandenburg an der Havel will sich der Suchmaschinengigant gemeinsam mit anderen Partnern an der Anlage beteiligen. Die Ende 2010 fertiggestellte Fotovoltaikanlage liefert pro Jahr rund 18 Millionen Kilowattstunden Strom und zählt zu den größten Solaranlagen Deutschlands.

Zusammen mit Google steckt der Finanzinvestor Capital Stage AG Geld in die Brandenburger Anlage. Die Capital Stage AG ist nach eigenen Angaben mit 14 Fotovoltaik-Kraftwerken der größte unabhängige Betreiber von Solarparks in Deutschland. Das Hamburger Unternehmen wird 51 Prozent der Brandenburger Anlage halten. Google übernimmt 49 Prozent.

„Googeln“ kostet Strom

Mit seinen gigantischen Serveranlagen ist Google weltweit ein Großabnehmer von Strom. Für jede Anfrage bei der Suchmaschine wird nach Angaben des Unternehmens eine Energie von 1 Kilojoule oder 0,0003 Kilowattstunden (kWh) verbraucht. Die Zahl des gesamten weltweiten Stromverbrauchs, der beim „Googeln“ täglich anfällt, behandelt Google als Betriebsgeheimnis.

Die Anlage in Brandenburg an der Havel soll jedoch nicht zum Betrieb eines Rechenzentrums von Google dienen, sondern sauberen Strom für rund 5.000 Haushalte in Brandenburg und Umgebung liefern. Der Solarpark liegt auf dem 47 Hektar großen Areal, das bis Anfang der 90er Jahre für militärische Zwecke genutzt wurde.

Bislang hat Google in den USA in zwei Windenergieprojekte investiert und betreibt in der Firmenzentrale in Mountain View/Kalifornien eine der größten dachmontierten Solaranlagen der USA.

Die Auswahl des Fotovoltaik-Kraftwerks 80 Kilometer westlich von Berlin als erstes Energieprojekt außerhalb der USA sei kein Zufall, sagte Benjamin Kott, Clean-Energy-Advocacy-Manager bei Google. Deutschland zähle bei der Entwicklung erneuerbarer Energien seit vielen Jahren zur Weltspitze. „Das Land verfügt über gute Rahmenbedingungen, die Bürger stehen sauberer Energie positiv gegenüber, und die deutschen Hersteller liefern hervorragende Technologie.“ Mehr als 70 Prozent der in Brandenburg installierten Solarmodule stammten aus deutscher Produktion. (dpa)