Sendungsbewusst für Gesundheit

Präventologen helfen ihren Klienten, gesund zu leben und Krankheiten zu vermeiden. In Wedel hat sich die ehemalige Marketing-Kraft Janine Lubbe selbstständig gemacht. Manchen Klienten rät sie, nur noch ein Nussnougatcremebrot zu essen

VON KARIN CHRISTMANN

Die eigene Leidenschaft zum Beruf zu machen – was sich viele wünschen, hat Janine Lubbe geschafft. Schon lange hatten Kollegen bei Wehwehchen ihren Rat gesucht. Als Lubbe, die vorher im Bereich Marketing gearbeitet hatte, sich beruflich neu orientieren musste, nutzte sie ihre Chance. Sie absolvierte eine einjährige Ausbildung zur Präventologin und unterstützt heute in ihrer Praxis in Wedel ihre Klienten beim Gesundwerden und Gesundbleiben.

Präventologen kennen sich mit Themen wie Ernährung, Bewegung und Körperpflege aus. Der klassische Fall: Ein übergewichtiger Klient braucht Hilfe beim Abnehmen. In solchen Fällen lässt Janine Lubbe zunächst ein Ernährungsprotokoll führen, das neben dem Essverhalten auch die jeweilige Stimmungslage verzeichnet. So will sie dem Essverhalten auf den Grund gehen. „Wir schauen bei unseren Klienten genau auf das gesamte Lebensumfeld“, sagt sie. Wenn ein Klient beispielsweise unter Müdigkeit leidet, fragt ein Präventologe nach Schlafstörungen und stößt so vielleicht auf Sorgen, die der Klient in seinem Beruf hat. „Meine Tätigkeit enthält häufig Elemente einer Lebensberatung“, sagt Janine Lubbe dazu, „und die Kooperation mit Ärzten ist uns auch sehr wichtig“. Das trifft natürlich nur auf die Patienten zu, die schon krank sind. Eigentlich ist das erklärte Ziel der Präventologie aber, Krankheiten schon im Vorfeld zu vermeiden.

Janine Lubbe ist eine der bisher 165 geprüften PräventologInnen in Deutschland, die den Studiengang des „Berufsverbandes Deutscher Präventologen“ erfolgreich abgeschlossen haben. Sie und ihre Kollegen arbeiten noch daran, sich im bunten Markt der Heiler und Helfer zu etablieren. „Man braucht einen langen Atem“, erzählt Janine Lubbe, „denn wir Präventologen sind noch Pioniere.“ Den Verband gibt es seit 2001, das Studium seit Juni 2003. Nur wenige Studenten seien Quereinsteiger wie Janine Lubbe, sagt die Geschäftsführerin des Verbandes, Martina Rios. Die meisten kämen aus dem Gesundheitsbereich, seien Ärzte, Psychologen oder Arzthelfer. Sie würden die Präventologie als Zusatzqualifikation in ihren eigentlichen Beruf integrieren oder als zweites berufliches Standbein eine präventologische Praxis eröffnen.

Das Studium dauert ein Jahr. Die Teilnehmer erhalten Lehrgangsmaterial zum Selbststudium, das auf vier bis sechs Stunden pro Woche angelegt ist. Alle drei Monate treffen sie sich außerdem zu einem Wochenendseminar. Die Motivation von Janine Lubbe: Sie will Menschen für Gesundheit begeistern. „Auf dem Weg zu einem gesünderen Leben zählt jeder kleine Schritt“, sagt sie. „Wer morgens nicht mehr drei, sondern nur noch ein Brot mit Nussnougatcreme isst, hat auch schon etwas für seine Gewichtsreduktion erreicht.“ Präventologen beschäftigen sich aber nicht nur mit Ernährung. Auf dem Stundenplan des Studiums stehen Themen wie Rückenfitness, Stressbewältigung, Haut und Schönheit oder Rauchentwöhnung. Das Studium ist staatlich anerkannt und kann von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Die Studiengebühren liegen bei 185 Euro pro Monat.