Geld fürs Schreiben

Autoren bekommen nur 0,4 Prozent des Kulturetats in Berlin. Das soll sich ändern, fordern Berliner Schriftsteller

Stiefkinder sind wenig beliebt. Auch die Tatsache, dass Patchworkfamilien keine allzu exotische Lebensform mehr darstellen, scheint an der negativen Besetzung dieses Begriffs wenig ändern zu können. Immerhin fragte sogar der am Donnerstagabend in der Volksbühne stattfindende 51. Kultursalon der Grünen: „Sind die SchriftstellerInnen die Stiefkinder der Berliner Kulturpolitik“?

„Berlin ist eine große, verrückte Stadt“, sagte Monika Erhardt, die stellvertretende Vorsitzende des Verbands Deutscher Schriftsteller Berlin. „Es ist schwer für Autoren, hier wahrgenommen zu werden.“ Und über die Runden zu kommen. Denn die meisten Autoren leben von den Lesungen, nicht von ihren Büchen. Da nur 0,4 Prozent des gesamten Berliner Kulturetats für die Literatur zur Verfügung stünden, könnten die Autoren nicht angemessen bezahlt werden. „Ich möchte einen Berlin-Topf, aus dem die Lesehonorare bezahlt werden“, so Erhardt.

Eine konkrete Forderung stellte auch die Berliner Autorin Tanja Dückers: „Berlin braucht einen Literaturpreis mit Ausstrahlungskraft.“ Im Vergleich zu anderen deutschen Städten schneide die Hauptstadt in dieser Hinsicht sehr schlecht ab. Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zum Beispiel, der ausschließlich an Münchner Schriftsteller verliehen wird, finde hingegen schon gar keine neuen Preisträger mehr.

Auch Klara Lakomy ist eine Berliner Autorin. Sie wünscht sich eine „staatlich unterstützte vorgeschaltete Auslesestelle“, die dafür sorgt, dass die Schriftsteller mit dem größtem Potenzial bei den Verlagen besser ins Rennen gehen. „Bei Olympia müssen die besten Läufer ja auch nicht darum betteln, dass sie antreten dürfen.“ KATHRIN SCHRECK