Ganz neu erschienen

Das Fotoverbot bei den Konzerten wird bisher weitgehend eingehalten

So theatralisch ihre Musik auch sein kann, die Bühne war nie Kate Bushs typische Szene. Mit neunzehn Jahren, nach ihren ersten Welterfolgen mit „Wuthering Heights“, beendete die britische Popsängerin 1979 ihre „Tour of Life“ in London und begab sich 35 Jahre lang auf keine weitere Konzertreise. Im Hammersmith Eventim Apollo, genau dort, wo ihre letzte Tournee aufhörte, eröffnete sie jetzt die zweite Auftrittserie ihres Lebens. Reisen müssen dieses Mal allerdings die Fans, denn Bush gibt alle 22 Konzerte dort.

Die Ankündigung der Shows kam völlig unerwartet. Binnen fünfzehn Minuten waren die rund 80.000 Tickets restlos ausverkauft. Fünf ihrer Alben stehen plötzlich wieder in den britischen Albumcharts.

„Before The Dawn“ heißt das neue Konzertprogramm, das schon im Namen die romantisch-gothischen Anspielungen und die Liebe zu allem Mystischen aufgreift, die Bushs Werk und Selbstdarstellung seit jeher prägen. Das federleichte Grazienhafte, das sie als Jugendliche kleidete, hat sie abgestreift und mit geerdeter Eleganz ersetzt. Die 56-jährige Diva, deren einmaliger Sopran mit einer erstaunlichen Sanftheit in den schärfsten Höhen den exzentrischen Flair ihrer Stücke kreiert, legt heute Wert auf ein ruhiges Familienleben. Ihr sechzehnjähriger Sohn Bertie stand bei dem Comebackkonzert im Backgroundchor mit auf der Bühne.

Vorab hatte Kate Bush ihre Fans über ihre Website um etwas gebeten: „Es würde mir viel bedeuten, wenn ihr vom Fotografieren und Filmen absehen würdet. Ich möchte so gern Kontakt mit euch als Publikum haben, nicht mit iPhones, iPads oder Kameras.“ Dass dies ihr persönlicher Wunsch gewesen sei, wird von der Auswahl des Veranstaltungsorts gestützt. Mit nur knapp 5.000 Steh- und rund 3.600 Sitzplätzen bedeutet das Apollo Eventim für eine Künstlerin wie Kate Bush einen recht intimen Rahmen.

Jedoch besitzt die britische Agentur Rex die exklusiven Bildrechte, was infrage stellt, ob das Fotoverbot wirklich ausschließlich von der Künstlerin ausging. Aktuell finden sich im Netz tatsächlich nur eine Handvoll verpixelter Clips und sonst nur die offiziellen Bilder von Rex im Internet. Darauf sieht man Kate Bush in opulenten schwarzen Gewändern mit großer, schauspielerischer Gestik und ohne Schuhe auf dieser einen Bühne, die nun endgültig für immer als die ihre in Erinnerung bleiben dürfte. TABEA KÖBLER