Neuer Verdächtiger am Osdorfer Born

Tod des Babys in Hochhaussiedlung offenbar aufgeklärt: Vater soll Neugeborenes aus dem 10. Stock geworfen haben

Die grauenvolle Tötung eines neugeborenen Mädchens durch einen Wurf aus dem Fenster eines Hochhaus am Osdorfer Born erscheint in einem anderen Licht: Während die Boulevardmedien die Mutter bereits als „Mörderin“ titulierten, stellte sich gestern heraus, dass die Frau möglicherweise keine Schuld am Tod des Kindes trifft. „Die Mutter wird nicht mehr als Tatverdächtige geführt“, sagte Polizeisprecher Ralf Meyer. Sie befinde sich in ärztlicher und psychologischer Betreuung. Gefahndet wird nun nach dem 23-jährigen Hismet K., dem mutmaßlichen Vater des Kindes.

Die Mutter des Säuglings hatte sich gestern Morgen wegen des öffentlichen Drucks gegenüber einer Freundin offenbart. Die Freundin überredete die Polin, die seit einiger Zeit in Hamburg lebt, sich der Polizei zu stellen.

Ihren Angaben zufolge hatte sie den Säugling am Samstag gegen 10 Uhr in einer Wohnung am Achtern Born allein zur Welt gebracht. Kurz darauf soll ihr mazedonischer Freund, der auch der Vater sei, die Wohnung betreten haben. Er habe das Kind an sich genommen, in eine Plastiktüte gesteckt und aus dem 10. Stock der Trabantensiedlung geworfen. Sie selbst, so die Aussage der Mutter, habe dann die Wohnung fluchtartig verlassen und K. seither nicht mehr gesehen.

Der Tod des Säuglings hatte eine heftige Diskussion um die sozialer Betreuung von jungen Müttern in Problemlagen ausgelöst – und eine Großaktion der Polizei: 120 Wohnungen in dem Hochhaus-Komplex wurden durchsucht, dort wohnende Frauen zur Abgabe einer Speichelprobe zwecks DNA-Abgleich veranlasst. pemü