Theater: Gastspiel von She She Pop
: Testament

Es passiert nur selten, dass ein Performance-Kollektiv wie „She She Pop“ zum Theatertreffen in Berlin eingeladen wird. Dass das Quartett sich des Shakespeare-Stoffs von König Lear angenommen hat, war wohl weniger Grund für die prestigeträchtige Einladung als der Umstand, dass die Geschichte von dem König, der sich der Liebe seiner Kinder versichern will, indem er ihnen sein Reich schon vor seinem Tod vermacht, mit einem verblüffenden Trick ins Heute transportiert wird. Und damit ein Thema auf die Bühne gelangt, das wichtiger ist als je zuvor.

Die Frage, die sich She She Pop stellten, war: Was tun wir, wenn unsere Eltern so alt sind, dass sie unserer Hilfe bedürfen? Für „Testament. Verspätete Vorbereitungen zum Generationswechsel nach Lear“, vor einem Jahr in Berlin uraufgeführt, baten sie deshalb ihre eigenen Väter zur Mitarbeit, um den Problemen mit den Generationsverträgen, die in der Regel von den Beteiligten ja nicht unterschrieben wurden, auf die Spur zu kommen. Die Väter, keine Schauspieler und der Arbeit ihres Nachwuchses gegenüber teilweise durchaus kritisch eingestellt, nahmen die Herausforderung an. Ein mutiger Abend, der durchaus an die Nieren gehen kann. ASL

■ Freitag & Samstag, 20 Uhr, Schwankhalle