Premierendoppel: Fassbinder gegen die Gebrüder Grimm
: Hans im Glück / In einem Jahr mit 13 Monden

Passionierte Premierengänger sind heute Abend in der Bredouille: Geht man ins Schauspielhaus, wo Alice Buddeberg die Geschichte der Transsexuellen Elvira nach Fassbinder auf die Bühne bringt? Oder wäre die „soziopoetische Revue“ nach dem berühmten Märchen vom Hans im Glück (Regie und Musik: Patrick Schimanski) beim Theaterlabor vorzuziehen?

Beides könnte jedenfalls spannend werden. „Hans im Glück 20XI“ untersucht vor dem Hintergrund unserer Zeit, in der das Glück gelegentlich gar als Indikator für gelingende Gesellschaft gehandelt wird, die nur vermeintlich sattsam bekannte Geschichte.

Um Glück geht es in gewisser Weise auch in Fassbinders Film „In einem Jahr mit 13 Monden“. Schon der Titel spielt auf das negative Pendant des Glückes an, und das Schicksal der Hauptfigur der Geschichte, Erwin/Elvira Weishaupt, lässt sich nicht zuletzt als Suche nach dem privaten Glück verstehen. Weishaupt, der sich aus Liebe zu einem Mann zur Frau umoperieren lässt, wird zurückgewiesen. Und auch alte Freunde wollen Elvira nicht akzeptieren, die sich daraufhin umbringt. ASL

■ „In einem Jahr mit 13 Monden“: Donnerstag, 20 Uhr, Neues Schauspielhaus; „Hans im Glück 20XI“. Donnerstag, 19.30 Uhr, Concordia