UNTERM STRICH

Der Schriftsteller Christoph Hein ist am Mittwoch Ehrenbürger seiner Heimatstadt Bad Düben bei Leipzig geworden. Als Pfarrerskind habe er „hier sehr früh gelernt, in die Kulissen des Lebens zu blicken“, sagte Pfarrer Jörg Uhle-Wettler in seiner Laudatio. Er würdigte Hein als „genauen Beobachter“ und Chronisten seiner Zeit. Christoph Hein kam als Flüchtlingskind aus Schlesien in die sächsische Kleinstadt. Weil sein Vater Pfarrer war, wurde ihm der Besuch der Erweiterten Oberschule verwehrt. Bis zum Mauerbau ging er deshalb auf ein Westberliner Internat; sein Abitur holte er an einer Abendschule nach. Nach dem Philosophiestudium an der Humboldt-Universität Berlin verfasste er zahlreiche Theaterstücke und Novellen. Dabei kritisierte er immer wieder die Enge seiner sächsischen Heimat in den 50er Jahren. Damit hat er sich anscheinend nicht nur Freunde geschaffen: Der Stadtrat konnte die Ehrenbürgerschaft erst im zweiten Anlauf beschließen. Hein sieht das als Kompliment: „Einhellige Zustimmung hätte mich ins Grübeln gebracht, denn dann hätte ich etwas falsch gemacht.“