Ebola-Quarantäne ist vorbei

EPIDEMIE Slum in Liberia ist wieder offen. WHO fürchtet 20.000 Infizierte in Afrika. USA testen neues Ebola-Medikament erstmals an Menschen

MONROVIA/ABUJA dpa | Die Quarantäne ist aufgehoben: In Liberia war der riesige Slum West Point wegen Ebola abgeriegelt worden, was heftige Proteste ausgelöst hatte – jetzt beendete die Regierung die Isolierung nach fast zwei Wochen. Während die Quarantäne galt, hatten Tausende Menschen keinen Zugang zu Lebensmitteln und zu sauberem Trinkwasser.

„Es war wie die Hölle“, beschrieb Bewohner Tom Nyennoh (47) am Samstag die lange Isolierung. „Wer es sich leisten konnte, hat die Wachleute an den Kontrollpunkten geschmiert“, so ein anderer Bewohner. „Wir gingen dann in die Stadt, um Lebensmittel zu kaufen und unsere Familien am Leben zu halten.“ Die Quarantäne war verhängt worden, weil in West Point rund 40 Ebola-Patienten aus einer Isolierstation von Bewohnern befreit worden waren.

Der Erreger tauchte zuerst in Guinea auf. Inzwischen sind auch Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal betroffen. Bis zum 26. August registrierte die Weltgesundheitsorganisation 3.069 Verdachtsfälle, 1.552 Menschen starben. Die Behörde befürchtet mehr als 20.000 Infizierte in den nächsten Monaten.

Ein neuer Ebola-Impfstoff soll schon in den nächsten Tagen in den USA erstmals an Menschen getestet werden. Das Mittel sei vom US-Institut für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID) und dem Pharmahersteller GlaxoSmithKline entwickelt worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde NIH mit.

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