„Botanischer Vandalismus“

„Sunflower Guerilla Days“ in Altona und Ottensen

■ 27, heißt eigentlich ganz anders. Er ist gelernter Psychiatriepfleger und studiert derzei t Psychologie in Hamburg.

taz: Herr Bassero, warum wollen Sie nicht mit richtigem Namen genannt werden?

Don Tobbo Bassero: Weil ich nicht weiß, ob das illegal ist, was ich vorhabe. Man könnte sowas ja botanischen Vandalismus nennen.

Sie wollen Sonnenblumenkerne auf Altonaer Grünflächen streuen. Glauben Sie wirklich, dass daraus Sonnenblumen erblühen?

Mir ist schon klar, dass ein paar Samen noch keine Blumen bringen. Aber um die Grünfläche direkt vor meiner Haustür werde ich mich ganz sicher kümmern. Bisher wird sie nur als Hundeklo genutzt, ich will da jetzt ein richtiges Beet pflanzen.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Ich habe 25 Kilogramm Sonnenblumenkerne gekauft und eine Harke. Als ich gemerkt habe, ich habe die Menge total falsch eingeschätzt, wollte ich wirklich großflächig pflanzen.

Sie haben auf Facebook die Aktion gepostet, bisher haben 70.000 User zugesagt. Mit wie vielen rechnen Sie wirklich?

Das kann ich gar nicht einschätzen, meine sechs Freunde sind in jedem Fall dabei. Wir ziehen vom Spritzenplatz los und suchen dann weiter nach trostlosen Grünflächen. Aber das wilde Gärtnern in Städten soll ja heute weltweit stattfinden. Das heißt, jeder kann mit seinen Samen losziehen und losstreuen.

Das so genannte „Guerilla Gardening“ kommt ursprünglich aus dem New York der 70er Jahre. Es ist aber nicht politisch motiviert, oder?

Bei mir zumindest nicht. Ein paar Nazis haben mir Nähe zu den Grünen vorgeworfen, da habe ich geschrieben: „Sonnenblumen sind unpolitisch“.

Gärtnern Sie auch sonst in Ihrer Freizeit?

Leider nein, aber nach meinem Grundstudium lege ich mir als Belohnung einen Schrebergarten an. Das ist mein großer Traum. INTERVIEW: EMS