Kaderschmiede auf Hindi

Für journalistisch interessierte Menschen mit Migrationshintergrund bietet die Deutsche Welle die ideale Ausbildung an: Fremdsprachenredakteur für Radio, TV und Internet

BONN dpa ■ „Selamat malam, saudara“ („Guten Abend, meine Damen und Herren“): Ziphora Robina (30) begrüßt von Bonn aus ihre Hörer im fernen Indonesien. Dann gibt sie dem Kollegen hinter der Glasscheibe einen Wink, und der zieht am Mischpult die Musikspur hoch. Der Anfang ist gemacht. Einen Song später ist Robina wieder live „on air“ und moderiert die Abendsendung der Deutschen Welle (DW) auf Indonesisch. Wie viele ihrer Kollegen kam auch Robina nach Deutschland, um hier zu studieren. Nun lernt sie als Fremdsprachenvolontärin bei der Deutschen Welle das journalistische Handwerk.

„Wir bilden junge Menschen aus unseren Zielregionen aus, die danach in unseren Fremdsprachenredaktionen arbeiten“, sagt Gerda Meuer, Leiterin der DW-Akademie, der Ausbildungsstätte des deutschen Auslandssenders. In den Bereichen Radio, Fernsehen und Internet stehen unter anderem Nachrichten, Interviews und Reportagen auf dem Lehrplan – teils in der Zentrale im ehemaligen Bonner Regierungsviertel, teils beim DW-Fernsehen in Berlin.

„Wir haben den Auftrag im Ausland über Deutschland und Europa zu informieren“, sagt Gerda Meuer über die Aufgabe, mit der die DW vom Bund betraut wurde. „Ein Bezug zu Deutschland muss drin sein.“ Das gilt für alle Ressorts von Politik bis zur Kultur. Dafür moderiert, textet und berichtet der 1.500 Mitarbeiter starke Sender in 30 Sprachen von Deutsch über Hindi bis Kisuaheli.

Gesendet werden die Produktionen aus Deutschland über Kurzwelle, Satellit und Partnerstationen in den Zielgebieten. Pro Woche erreicht die Deutsche Welle nach eigenen Angaben etwa 90 Millionen Zuhörer und Zuschauer. Weltweit. Finanziert wird der öffentlich-rechtliche Sender über Steuergelder.

Seit knapp drei Jahren bildet die Deutsche Welle im Schatten des Post Tower Fremdsprachenkorrespondenten aus, jedes Jahr zehn. Dazu kommen bewährte Programme wie Fortbildungskurse für Journalisten aus Entwicklungsländern und das Volontariat für deutsche Nachwuchsredakteure. Für die nächsten Jahre ist ein eigener Studiengang für Medienschaffende aus Entwicklungs- und Schwellenländern geplant.