RAG bleibt erhalten

NRW hält an Börsenplänen der RAG fest. Wirtschafts-Ministerin Thoben bekommt keine Unterstützung

DÜSSELDORF taz ■ Die nord rhein-westfälische Landesregierung will keine Zerschlagung des Essener RAG-Konzerns. „Der Börsengang soll wie geplant stattfinden“, sagte Regierungssprecher Andreas Krautscheid gestern zur taz. Berichte, wonach das Vorhaben auf der Kippe stehe, verwies er ins Reich der Spekulationen. Die RAG will noch in diesem Jahr ihre Sparten Chemie, Energie und Immobilien an die Börse bringen. Der Erlös soll in eine Stiftung fließen, die nach 2018 für die „Ewigkeitskosten“ des bis dahin auslaufenden Steinkohlebergbaus aufkommt.

Krautscheid ging mit seinen Äußerungen auch auf Distanz zu NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU). Sie hatte zu Wochenbeginn den Börsengang der RAG in Frage gestellt. Thoben bezog sich auf ein Gutachten, wonach ein Börsengang der RAG-Einzelteile einen höheren Erlös einbringen würde, als eine Aktiennotierung des Gesamtkonzerns. Dadurch könnte auch das Risiko für NRW minimiert werden. Sollte das Stiftungskapital nicht ausreichen, muss das Land zu 70 Prozent für die Altlasten aufkommen.

Kritik an Thoben hatte es auch vom liberalen Koalitionspartner gegeben. FDP-Fraktionschef Gerhart Papke hatte die Äußerungen als „völlig überraschend“ bezeichnet. Seine Partei unterstütze den Börsengang der gesamten RAG. Die Verhandlungen darüber seien längst abgeschlossen. Die Ministerin, die sich derzeit auf einer Indienreise befindet, wollte sich dazu nicht äußern.

Zusätzlich angeheizt wurden die Spekulationen durch ein angebliches Übernahmeangebot der Bayer-Chemie Tochter Lanxess an die RAG-Chemie-Tochter Degussa. „Die Degussa steht nicht zum Verkauf“, sagte eine RAG-Sprecherin gestern mit Hinweis auf die derzeit laufenden Vorbereitungen des Börsengangs. HOLGER PAULER