Armee gibt Flughafen von Lugansk auf

UKRAINE Russland dementiert erneut Militärintervention und fordert bedingungslose Waffenruhe

DONEZK afp | Nach Kämpfen mit einem russischen Panzerbataillon haben ukrainische Soldaten nach Angaben aus Kiew den Flughafen Lugansk aufgegeben. Die Soldaten hätten sich am Montag vom Flugfeld und dem nahe gelegenen Ort Georgijiwka in der Ostukraine zurückgezogen, sagte Armeesprecher Andrej Lyssenko.

Der ukrainische Militärsprecher Leonid Matjuchin hatte am Montag zunächst mitgeteilt, ukrainische Fallschirmjäger seien im Einsatz, um den Flughafen Lugansk gegen russische Panzer zu verteidigen. Lyssenko erklärte später, die ukrainischen Truppen seien unter Artilleriebeschuss russischer Streitkräfte geraten. Angesichts der „Präzision“ der Angriffe sei klar, dass „professionelle Artillerietruppen“ der russischen Armee beteiligt seien. Nach stundenlangen Gefechten hätten sich die ukrainischen Soldaten zurückgezogen.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte am Montag, dass sich die Situation in den vergangenen Tagen verschlechtert habe und es eine „direkte und offene Aggression des Nachbarstaates gegen die Ukraine“ gebe. Die ukrainische Armee hatte angesichts der Blitzoffensive der Separatisten in den vergangenen Tagen zahlreiche Stellungen aufgeben müssen.

Russland dementierte am Montag erneut ein militärisches Eingreifen. „Es wird keine Militärintervention geben“, betonte Außenminister Sergei Lawrow. Moskau trete „einzig für eine friedliche Beilegung dieser Tragödie“ ein. Lawrow forderte zugleich Gespräche über eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe. Dies müsse Thema beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Minsk am Montag sein. An dem Treffen sollten Vertreter der Ukraine, Russlands sowie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) teilnehmen. Nach Angaben eines Sprechers der selbsternannten „Volksrepublik Donezk“ sollten auch die Separatisten vertreten sein.

Russlands Präsident Putin warf Europa vor, „direkte Angriffe“ der ukrainischen Armee auf Zivilisten in der Ostukraine zu ignorieren. Das ukrainische Militär ziele „direkt auf Wohngegenden“, sagte Putin laut russischen Medienberichten. Ziel der Separatisten sei es, die ukrainische Armee zurückzudrängen und den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Erstmals äußerte sich Putin auch zu den angedrohten neuen EU-Sanktionen. Er hoffe, dass sich „der gesunde Menschenverstand“ durchsetze und beide Seiten „normal“ zusammenarbeiteten.