Neues Wort im Hort

„Mama lernt Deutsch“ seit sieben Jahren großer Erfolg

Während die Kinder lesen und schreiben lernen, büffeln die Mütter nebenan Deutsch. „Mama lernt Deutsch“ heißt das Projekt zur sprachlichen Förderung von Migrantinnen, das in Bremen jetzt seit sieben Jahren läuft.

Die Idee von „Mama lernt Deutsch“: Mütter von Kindergarten- und Grundschulkindern werden dort unterrichtet, wo auch ihre Kinder untergebracht sind. Das soll dazu beitragen, dass Mütter, die häufig einen bildungsfernen Hintergrund haben, Berührungsängste abbauen. „Früher hatten Migrantinnen nur wenig mit den Lehrern ihrer Kinder zu tun. Teilweise schämten sie sich wegen ihrer schlechten Deutschkenntnisse oder sie hatten Schwierigkeiten, mit den Lehrern zu kommunizieren, weil sie so schlecht Deutsch sprachen“, fasst Helga Nagel vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten in Frankfurt zusammen. Sie ist die „Mutter“ von „Mama lernt Deutsch“. 1997 hatte man nach einer Möglichkeit gesucht, wie man Schulen öffnen kann für das Thema Migration. Das Lernen der Kinder mit dem Lernen der Mütter zu koordinieren, erschien da am naheliegendsten. „Frauen wurden in der Integrationsförderung lange Zeit vergessen“, meint auch Ulrike Brunken vom Paritätischen Bildungswerk.

Die Frauen haben ganz unterschiedliche Hintergründe: Manche sind erst seit drei Jahren in Deutschland, andere leben bereits seit mehr als zehn Jahren hier und beherrschen kaum mehr als die Grundzüge der Sprache. Und während einige der Teilnehmerinnen in ihren Herkunftsländern ein hohes Bildungsniveau erreicht haben, sind andere Analphabetinnen. Gemeinsam haben die Frauen die Motivation: Sich eigenständiger im Alltag bewegen können. Denn häufig mussten bisher die Kinder als Übersetzer einspringen, wenn Mama die Worte fehlten.

Ein weiteres Ergebnis des Austausches: Besonders gut funktioniert „Mama lernt Deutsch“ bei Müttern von Kindern bis zur vierten Klasse. Für sie ist es nicht „peinlich“ oder „komisch“, wenn die eigene Mutter wieder die Schulbank drückt. Ganz im Gegenteil. „Viele Kinder sind stolz drauf, dass ihre Mama auf ‚ihre‘ Schule geht“, betont die Kulturwissenschaftlerin Dr. Margrit Kaufmann, die das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Catharina Oppitz