DAS WETTER: HERZBLUTEREI (3)

Steil stand die Stirnfalte in Gerwines Gesicht. Mit äußerster Konzentration mühte sich die Kleine am großen Schöpflöffel ab und rührte die Metzelsuppe, deren Blasen blubbernd aus dem Bottich aufstiegen. Stolz beobachtete Alwin seine Enkelin, und wenn er einen Moment daran gezweifelt hatte, dass die alte Herzbluterei Eisenbrink im Hunsrück eine Zukunft hätte, so verflogen die düsteren Gedanken nun wie die Dämpfe und Schwaden im rauchigen Holzhimmel des rumpeligen Ladens. „Gerwine?“, brummte Alwin und stieß die Nachwuchsrührerin sanft mit dem Ellenbogen an. „Ja, Großvater?“, zirpte das Mädchen, ohne sich ablenken zu lassen. „Was willst du eigentlich mal werden?“ Strahlend antwortete Gerwine: „Na, Steinmetzin!“