Protest gegen Eon

Russische Umweltschützer machen Druck auf den Energieriesen: Ende der Atommülltransporte gefordert

DÜSSELDORF/GRONAU taz ■ Vor der Düsseldorfer Zentrale des Atomstromkonzerns Eon haben Umweltschützer aus Deutschland und Russland gestern den Ausstieg aus der Urananreicherung gefordert. Noch immer exportiere die Eon-Tochter Urenco, Betreiber der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands im münsterländischen Gronau, illegal Atommüll nach Russland, so die Atomkraftgegner. „Deutscher Atommüll wird in russischen Atomstädten unter freiem Himmel gelagert“, sagte der Sprecher der russischen Umweltschutzorganisation Ecodefense, Vladimir Sliviak. „Sicherheitsvorkehrungen fehlen, in Teilen Sibiriens sind Missbildungen bei Tieren zu beobachten.“

Ecodefense hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr bei der Staatsanwaltschaft Münster Strafanzeige gegen Urenco gestellt – die Ermittlungen laufen weiter. „Wir warten noch auf eine Stellungnahme des Bundesamts für Strahlenschutz in Berlin“, so Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer zur taz. Der Urananreicherer Urenco weist den Vorwurf des illegalen Atommüllexports dagegen zurück: Geliefert werde Material zur Wiederanreicherung, das danach in Gronau wieder verwendet werde.

Genau das aber bezweifeln die Anti-Atom-Aktivisten. „Zurücktransportiert wird immer weniger“, sagt Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Durch die illegale Entsorgung hat Urenco allein 2004 über 200 Millionen Euro gespart.“ Möglich sei dies durch die besonderen Verbindungen des Konzerns. So ist der Vorstandsvorsitzende der Eon-Ruhrgas AG, Burckhardt Bergmann, gleichzeitig Honorarkonsul der Russischen Föderation. Die Adresse des Konsulats: Düsseldorf, Eon-Platz 1.ANDREAS WYPUTTA

Ecodefense Tour, heute, 19:30 Uhr, im zakk in Düsseldorf, Fichtenstr. 40