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Bewegung in Lateinamerika

Die diesjährigen Romero-Tage widmen sich Bewegungen in Lateinamerika. Morgen gibt es zwei Veranstaltungen: Zur Aufarbeitung der Militärdiktaturen und zur Situation an der Grenze zwischen den USA und Mexiko

„Späte Gerechtigkeit?“: Fr, 30. 3., 19 Uhr, Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 12 „Der Gewalt nicht das letzte Wort!“: Fr, 30. 3., 19.30 Uhr, B5, Brigittenstraße 5 Programm unter www.werkstatt3.de

Erneut nehmen Solidaritätsgruppen aus Hamburg den Jahrestag der Ermordung des Erzbischofs Oscar Romero durch El Salvadors Todesschwadrone zum Anlass, um auf die Situation der Menschen in Lateinamerika heute aufmerksam zu machen. Dieses Jahr unter dem Motto „Moviendo Latinoamérica – Bewegungen in Lateinamerika“.

Am morgigen Freitag wird in diesem Rahmen im Kölibri die Frage gestellt: „Späte Gerechtigkeit?“ Die Aufarbeitung der Zeit der Militärdiktaturen in Lateinamerika ist ein zentrales Thema in vielen Ländern. „Die Tabuisierung der Menschenrechtsverletzungen in den ersten Jahren nach dem Ende der Militärdiktaturen ist in Argentinien, Chile und Uruguay einer Tendenz gewichen, den Opfern mehr Gehör zu verschaffen – damit hat vielfach auch das Leugnen der Täter ein Ende“, so die Referentin Ulrike Capdepón zur taz. In Chile und Uruguay werde die Straflosigkeit aber immer noch durch Amnestiegesetze abgesichert. In Argentinien dagegen wurden nach den sozialen Revolten Anfang des Jahrtausends die Amnestiegesetze für die Miltärs aufgehoben, wie die zweite Referentin, Ruth Fuchs, ergänzt. Dort müssten sich Hunderte ehemaliger Militär- und Polizeiangehöriger erneut vor Gericht verantworten. Thema der Veranstaltung sind die öffentlichen Debatten zur Aufklärung, Strafverfolgung und Entschädigung. Denn die Deutung der Vergangenheit ist umkämpft, wie der Streit um das öffentliche Gedenken an die Opfer deutlich zeigt. So versuchen AnhängerInnen der Militärs, den bewaffneten Widerstand der kommunistischen und linksnationalistischen Guerrillas auf eine Stufe mit den Folterkellern und Massenhinrichtungen der von den USA und der BRD seinerzeit massiv unterstützten Militärdiktaturen zu stellen. Mit diesen Diktaturen festigte sich der Kapitalismus in Lateinamerika und sozialstaatliche Ansätze wurden zurückgenommen. Zu einer Abkehr von den Hinterlassenschaften der Diktatur zähle deshalb auch ein Bruch mit dem neoliberalen Erbe Chiles, wie Capdepón feststellt.

Ebenfalls morgen Abend wird in der B5 gefordert: „Der Gewalt nicht das letzte Wort!“ An der Grenze zwischen den USA und Mexico verschwindet jede Woche mindestens eine Frau. Die so genannte „Erste Welt“ liegt hier nur von einer Grenzmauer getrennt neben der „Dritten Welt“. Das Klima von Gewalt und Straflosigkeit wächst in den Grenzstädten wie Ciudad Juárez, wo viele junge Frauen in den Maquilas, den Montagewerken internationaler Konzerne, billig für den Weltmarkt und die nordamerikanische Freihandelszone produzieren. „460 Frauen sind seit 1993, dem Jahr unmittelbar vor dem Inkrafttreten des Nafta-Freihandelsabkommens, ermordet worden, weit mehr als 600 verschwunden“, so Jutta Klass von der Mexikogruppe „zapapres“ gegenüber der taz. Nicht nur für die mexikanische Journalistin und Feministin Mariana Berlanga bestehe dabei eine Verbindung zwischen den Frauenmorden in Ciudad Juárez und den Maquilas – in denen in der Regel junge Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren, häufig Migrantinnen aus anderen Teilen Mexikos, als Billigarbeitskräfte arbeiten. Ollin Eguren, die heute in Hamburg lebt, entkam dieser Gewaltsituation. Seit geraumer Zeit kämpft sie für die Rechte vor allem der Frauen, die ähnlich wie sie Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Morgen Abend wird Eguren von ihren Erfahrungen erzählen. Gaston Kirsche

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