Kartoffelstärke statt Plastik

San Francisco will den Lebensmittelketten als erste US-Stadt Einmal-Einkaufstüten aus Kunststoff verbieten. Das soll 1,7 Millionen Liter Öl und 1,4 Tonnen Müll sparen

BERLIN rtr/taz ■ Einkaufstüten aus Plastik haben in San Francisco ausgedient. Künftig dürfen die großen Supermarkt- und Drogerieketten ihre Einkäufe nur noch in biologisch abbaubare Beutel verpacken. Das beschloss die Stadtverordnetenversammlung jetzt. Die Regelung soll in sechs Monaten in Kraft treten. Allerdings muss San Franciscos Bürgermeister noch zustimmen. „Es sieht alles danach aus, dass er unterschreibt“, sagte ein Sprecher.

In den Staaten sind die Verbraucher daran gewöhnt, dass sie beim Lebensmitteleinkauf zwischen kostenlosen Plastik- oder Papiertüten wählen dürfen. Letztere sind wenig beliebt, weil sie nicht flexibel und bei Feuchtigkeit auch weniger stabil sind. Inzwischen gibt es allerdings längst Beutel aus Kartoffel- oder Maisstärke, die sogar stärker belastbar sind als die üblichen Plastiktüten – und direkt mit dem Bioabfall auf dem Kompost entsorgt werden können. San Francisco wäre die erste Stadt in den USA, die die Einmal-Einkaufstüte aus Plastik nun verbietet.

Konventionelle Plastiktüten bestehen überwiegend aus Polyethylen, einem Erdölderivat. Der Stadtverordnete Ross Mirkarimi, der das Gesetz mitformuliert hatte, erklärte der New York Times, allein für die Herstellung der in San Francisco jährlich ausgegebenen rund 181 Millionen Tüten seien umgerechnet rund 1,7 Millionen Liter Öl nötig. „Ganz abgesehen von der Freisetzung der Treibhausgase CO2 und Methan.“ Außerdem bedeuteten sie rund 1,4 Tonnen Müll.

Die Stadtverordneten hatten eine zehn Jahre alte Selbstverpflichtung der Supermarktketten für gescheitert erklärt. Die Konzerne hatten eine kostenpflichtige Abgabe der Tüten verhindert und versprochen, deren Anzahl dadurch zu verringern, dass sie die Käufer zur mehrfachen Verwendung ermutigten. Ein Sprecher der Stadt sagte, nur 1 Prozent der Kunden benutze die Beutel mehrmals. BW