120.000 Menschen für den Ausstieg

PROTESTE Kleine Demos für Frieden, große gegen Atomkraft

Für den 28. Mai sind weitere Großdemonstrationen in 20 deutschen Städten geplant

BERLIN taz | Neben der Demonstration im nordrhein-westfälischen Gronau gab es am Ostermontag Protestaktionen an elf weiteren Atomstandorten in acht Bundesländern. Dabei demonstrierten den Veranstaltern zufolge insgesamt 120.000 Menschen für ein sofortiges Ende der Atomkraft.

Im niedersächsischen Grohnde umzingelten laut Veranstaltern rund 20.000 Demonstranten das Kraftwerk. Am AKW Unterweser protestierten Atomkraftgegner auch auf Paddelbooten und Schiffen auf der nahe gelegenen Weser.

In Schleswig-Holstein sprachen die Veranstalter von 17.000 Demonstranten am Atomkraftwerk Krümmel und tausenden Menschen am AKW Brunsbüttel.

Am AKW Philippsburg sollen rund 3.000, in Salzgitter über 11.000 demonstriert haben. 15.000 Menschen demonstrierten demnach jeweils im südhessischen Biblis und im bayerischen Grafenrheinfeld, tausende weitere in Neckarwestheim, Grundremmingen und am Zwischenlager Lubmin.

Neben den Protesten an den AKW-Standorten demonstrierten im Südwesten Deutschlands rund 20.000 Menschen auf den Rheinbrücken zwischen Baden-Württemberg und Frankreich und am grenznahen französischen Kernkraftwerk Cattenom.

Die Proteste stehen in einer Reihe verschiedener Demonstrationen, die seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima wieder großen Zulauf erhalten. Anfang April hatten bis zu 250.000 Menschen in vier deutschen Städten gegen Atomkraft demonstriert. Für den 28. Mai plant ein breites Bündnis von Anti-AKW-Initiativen weitere Großdemonstrationen in rund 20 deutschen Städten.

Vor den Demonstrationen der Antiatomkraftbewegung am Ostermontag gab es am Wochenende zahlreiche kleinere Demonstrationen der Friedensbewegung. Auf den rund 80 traditionellen Ostermärschen stellten die Friedensaktivisten ebenfalls den Kampf gegen Atomkraft in den Mittelpunkt. Außerdem forderten sie die Kürzung der Militärausgaben, einen Stopp von Rüstungsexporten und protestierten gegen die deutsche Beteiligung am Afghanistankrieg sowie gegen die internationale Militäroperation in Libyen.

An der größten Demonstration in Berlin beteiligten sich den Veranstaltern zufolge rund 4.000 Menschen. Die Polizei sprach von etwa 1.500 Teilnehmern. Proteste gab es unter anderem auch in Hamburg, Mainz, Duisburg, München, Hannover, Kiel, Rostock und Leipzig.

MARTIN KAUL