galerienspiegel
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Jochen Flinzer – Turner und Schotte: Ob er den Weg in die dritte Dimension finden wird, weiß niemand, aber neue Strukturen schafft er zweifellos: Stickarbeiten auf Karton fertigt Jochen Flinzer; das Resultat: „janusköpfige“ Bilder, deren Rücken fast interessanter ist als die Schauseite. Denn die geheimnisvollen Strukturen zu ergründen, die die Fäden auf der Rückseite bilden: Dies zu ergründen kann dauern – und ist zugleich Parabel für lebenslange Sinnsuche. Denn sucht nicht jeder nach geheimen Mustern hinter dem, was ihm widerfährt?

Mi–Fr 14.30–18.30, Sa 12–15 Uhr, Galerie Doerrie und Priess, Admiralitätstraße 71; bis 12. 5.

Bogomir Ecker – „Die Tropfsteinmaschine“: Er befasst sich lebenslang mit der Wechselwirkung von Naturwissenschaft und Kunst und spielt oft auch ganz bewusst „Natur“: Vor zehn Jahren – im Dezember 1996 – hat der Bildhauer Bogomir Ecker in der Galerie der Gegenwart der Kunsthalle die „Tropfsteinmaschine“ installiert. Im Rahmen eines komplizierten Rohrsystems durchzieht die Maschine dabei die gesamte Galerie der Gegenwart: Auf dem Dach aufgefangenes Regenwasser speist ein Biotop mit Grünlilien im Erdgeschoss. Anschließend wird das Wasser in den Keller geleitet, den „Maschinenraum“ der Installation. Dort fallen die Tropfen auf eine Steinscheibe. Ziel ist, Stalaktiten und Stalagmiten zu erzeugen. Ecker rechnet mit einem durchschnittlichen Wachstum von zehn Millimetern in 100 Jahren. Die Laufzeit der Maschine endet nach 500 Jahren, also im Jahr 2496. Voraussetzung ist allerdings die Nutzung des Gebäudes als Kunstort.

1. 4.–29. 7., Kunsthalle; Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr

Bunte Götter – Die farbenfrohe Welt der Alten Griechen: Einige von ihnen wurden auch bereits auf der Akropolis gezeigt, und die Reaktionen waren durchaus verschieden: Ältere mögen sie oft nicht, die farbenfrohen Götterskulpturen, während Jüngere der neuen Pracht einiges abgewinnen können. Rekonstruktionen der originalen, sehr bunten Bemalungen griechischer Skulpturen präsentiert jetzt das Museum für Kunst und Gewerbe; das Ende des Mythos vom reinweißen Marmor der Antike schient damit besiegelt. Gezeigt werden speziell für diese Ausstellung gefertigte Rekonstruktionen und Abgüsse etwa eines griechischen Kykladenidols des 3. Jahrtausends v. Chr. sowie ein Porträt das Kaisers Caligula, das um 40 n. Chr. entstand.

Eröffnung: Di, 3. 4., 18 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz; Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr; bis 1. 7. PS