Sieben Tote bei Protesten der Huthi-Rebellen in Sanaa

JEMEN Polizei setzt scharfe Munition gegen Blockaden der schiitischen Minderheit ein

SANAA dpa/taz | Im Jemen eskaliert die Auseinandersetzung zwischen aufständischen Huthi-Rebellen und der Armee. Am Dienstag hätten Soldaten in der Hauptstadt Sanaa mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen, berichtete der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masira. Nach Angaben eines Huthi-Sprechers wurden mindestens sieben Menschen getötet. Die jemenitische Nachrichtenseite Al-Maschhad al-Jemeni berichtete von Schüssen und Bränden in Sanaa.

Seit drei Wochen protestieren Zehntausende Huthis in der Hauptstadt. Der schiitische Volksstamm fordert den Rücktritt der sunnitisch dominierten Regierung und die Rücknahme von Subventionskürzungen für Benzin und Diesel. Mit Massenblockaden legen die Demonstranten immer wieder den Verkehr in Sanaa lahm. Sie werfen der Regierung Korruption vor. Doch das Angebot von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zur Umbildung seiner Regierung und der Rücknahme einer Benzinpreiserhöhung wiesen die Rebellen zurück.

Der Zusammenstoß mit den Sicherheitskräften ereignete sich nach Angaben eines Huthi-Sprechers, als Demonstranten versuchten, Straßen nahe dem Amtssitz von Ministerpräsident Mohammed Basindawa zu blockieren. „Es gibt einige unter den Soldaten und Polizisten, die unser Land in Chaos stürzen wollen“, sagte Huthi-Sprecher Mohammed al-Buchaiti. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte hingegen, Demonstranten hätten versucht, Regierungsgebäude zu stürmen. Augenzeugen berichteten, die Polizei habe zunächst Tränengas und Wasserwerfer gegen Hunderte Demonstranten eingesetzt. Später griffen die Beamten zu den Waffen.

Am Sonntag war es erstmals zu ernsten Ausschreitungen gekommen. In der Nacht zum Dienstag hätten Flugzeuge zudem ein Waffenlager der Huthis in der nordjemenitischen Ortschaft Al-Harf bombardiert, meldete Al-Maschhad al-Jemeni. Es sei das erste Mal, dass die Luftwaffe Stellungen der Huthi-Rebellen angegriffen habe. Die Proteste in Sanaa drohen den Jemen noch weiter zu destabilisieren. Unter anderem hat das ärmste Land der arabischen Welt auch mit dem örtlichen Ableger der al-Qaida zu kämpfen, der von den USA als der gefährlichste weltweit angesehen wird.